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Sexarbeit im Rampenlicht – doch wichtige Fragen bleiben unbeantwortet

Kristina_Dotsenko (CC0), Pixabay
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In den USA erlebt die Debatte über Sexarbeit derzeit einen öffentlichen Höhepunkt – angefacht durch virale Auftritte von OnlyFans-Stars, Medienberichte, ein preisgekröntes Filmdrama („Anora“) und zunehmend sichtbare Aktivist*innen. Doch viele Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter kritisieren: Die Diskussion bleibt oberflächlich und blendet die realen Probleme ihrer Lebens- und Arbeitsbedingungen aus.

Zwischen Empowerment und Entmenschlichung

Der Slogan „Sexarbeit ist Arbeit“ hat breite Akzeptanz in progressiven Kreisen gefunden. Doch laut Aktivistin und Sexarbeiterin Marla Cruz reicht das nicht:

„Anerkennung ist gut – aber Respekt und konkrete Schutzmaßnahmen fehlen.“

Während Stars wie Bonnie Blue und Lily Phillips mit aufsehenerregenden Aktionen Schlagzeilen machen (z. B. Gruppensex-Events mit Hunderten Männern), kritisieren Kolleginnen wie Sophie Rain, dass solche Stunts das Image der Branche beschädigen:

„Das ist kein Empowerment mehr – das ist ein Zirkus, der uns alle zur Witzfigur macht.“

Schattenseiten der Branche: Gewalt, Armut, rechtliche Hürden

Marla Cruz berichtet von Missbrauch im „Champagnerzimmer“ eines Stripclubs – ohne Hilfe vom Management. Online verdienende Sexarbeiterinnen wie Adreena Winters sehen sich mit Bankkonto-Sperrungen und finanzieller Diskriminierung konfrontiert.

Ein besonders großes Problem ist die umstrittene US-Gesetzgebung FOSTA-SESTA, die eigentlich gegen Menschenhandel gerichtet war, aber viele legale Plattformen für Sexarbeit abgeschaltet hat – mit gravierenden Folgen:

  • 72 % der betroffenen Sexarbeiter*innen litten unter finanzieller Instabilität.

  • 34 % berichteten von mehr Gewalt durch Kunden.

Cruz fordert deshalb die Abschaffung von FOSTA-SESTA und eine vollständige Entkriminalisierung der Sexarbeit.

Mediale Repräsentation – ohne Mitbestimmung der Betroffenen

Auch der gefeierte Film „Anora“ stößt auf Kritik. Obwohl er die Geschichte einer jungen Stripperin erzählt und bei der Oscarverleihung gewürdigt wurde, empfinden viele Sexarbeiter*innen ihn als romantisierend und entmenschlichend.

Cruz bringt es auf den Punkt:

„Der Film zeigt uns durch die Augen der Kunden – nicht als Menschen, die harte Arbeit leisten.“

Selbst Oscar-Dankesworte an die „Sexarbeiter-Community“ wirken für sie leer, solange echte politische Verbesserungen ausbleiben:

„Wir brauchen keinen Applaus. Wir brauchen Rechte, Schutz, Mitbestimmung.“

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