Startseite Allgemeines Schwarzarbeit, Zockerei und Steuertricks: Nürnberger Bauunternehmer vor Gericht
Allgemeines

Schwarzarbeit, Zockerei und Steuertricks: Nürnberger Bauunternehmer vor Gericht

Mohamed_hassan (CC0), Pixabay
Teilen

Ein Bauunternehmer aus Nürnberg hat es offenbar zu einer wahren Meisterleistung gebracht: Nicht mit seinen Trockenbaukünsten, sondern mit einer kreativen Kombination aus Schwarzarbeit, Sozialbetrug, Steuerhinterziehung und illegalem Glücksspiel. Das Ergebnis? Ein Schaden von rund 2,5 Millionen Euro – und ein Mammutprozess mit 30 Verhandlungstagen.

„Kreatives Unternehmertum“ auf Kosten der Allgemeinheit

Stellen wir uns einen Unternehmer vor, der nicht nur Häuser baut, sondern auch ein Finanzloch in die Sozialkassen reißt. Laut Staatsanwaltschaft hat der 47-Jährige über Jahre hinweg fleißig Schwarzarbeiter beschäftigt und für die offiziell angemeldeten Mitarbeiter einfach weniger Sozialabgaben gezahlt. Man muss ja schließlich sehen, wo man bleibt!

Aber damit nicht genug: Um das Geschäftsmodell zu optimieren, sollen auch Kurzarbeitergelder unrechtmäßig kassiert und in der eigenen Gaststätte illegale Spielautomaten betrieben worden sein. Warum nur auf Baustellen tricksen, wenn man die Möglichkeiten in der Gastronomie gleich mitnehmen kann?

Anklageschrift: 175 Fälle – und noch keine Lust zu reden

175 Fälle listet die Anklageschrift auf, die sich über knackige 40 Seiten erstreckt. Am ersten Prozesstag wurde sie verlesen – ganze 50 Minuten lang. Der Angeklagte? Senkte dabei den Kopf. Reue? Einsicht? Fehlanzeige. Er ließ lieber seine Anwälte sprechen und schwieg zu den Vorwürfen. Vielleicht hofft er noch auf eine Eingebung, die alles erklärt.

Prozess mit VIP-Flair – für Zeugen, Beteiligte und natürlich den Steuerzahler

Ein Verfahren dieser Größenordnung kommt nicht ohne Preis: Die 30 Verhandlungstage kosten geschätzte 30.000 bis 100.000 Euro – bezahlt von, na klar, den Steuerzahlern. Also genau den Leuten, denen der Unternehmer zuvor die Abgaben vorenthalten hat. Ironie des Schicksals?

Doch nicht nur die Staatskasse ist betroffen. Es gibt auch viele Zeugen, die in den kommenden Monaten aussagen müssen – darunter wohl einige der „inoffiziell“ Beschäftigten. Vielleicht kommt ja doch noch Licht ins Dunkel der Buchhaltungskünste des Angeklagten.

Das große Finale – oder doch noch eine Überraschung?

Bis Mai soll das Verfahren laufen, doch ob es tatsächlich bei den geplanten 30 Verhandlungstagen bleibt, ist ungewiss. Schließlich gibt es viele Beteiligte, viele Dokumente – und vielleicht sogar noch ein paar unerwartete Wendungen.

Für den Angeklagten bedeutet das: Noch viele Tage auf der Anklagebank und wenig Aussicht auf ein Happy End. Und für den Rest der Republik? Ein Lehrstück darüber, wie kreativ manche Unternehmer werden, wenn es darum geht, sich um Abgaben zu drücken – und was passiert, wenn sie dabei erwischt werden.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Allgemeines

Tobias Metz und die AUA24 AG

Die aktuelle Warnmeldung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) lässt sich mit einem...

Allgemeines

Insolvenz: Staam GmbH

Amtsgericht Saarbrücken, Aussenstelle Sulzbach, Aktenzeichen: 107 IN 37/25 In dem Insolvenzeröffnungsverfahren über...

Allgemeines

Insolvenz:Feddersen Biogas GmbH

56 IN 428/25 zustellen (elektronisches EB) In dem Verfahren über den Antrag...

Allgemeines

Insolvenz:D.E.S. Construction GmbH

12 IN 137/25: In dem Insolvenzantragsverfahren über das Vermögen der D.E.S. Construction...