Ein Bauunternehmer aus Nürnberg hat es offenbar zu einer wahren Meisterleistung gebracht: Nicht mit seinen Trockenbaukünsten, sondern mit einer kreativen Kombination aus Schwarzarbeit, Sozialbetrug, Steuerhinterziehung und illegalem Glücksspiel. Das Ergebnis? Ein Schaden von rund 2,5 Millionen Euro – und ein Mammutprozess mit 30 Verhandlungstagen.
„Kreatives Unternehmertum“ auf Kosten der Allgemeinheit
Stellen wir uns einen Unternehmer vor, der nicht nur Häuser baut, sondern auch ein Finanzloch in die Sozialkassen reißt. Laut Staatsanwaltschaft hat der 47-Jährige über Jahre hinweg fleißig Schwarzarbeiter beschäftigt und für die offiziell angemeldeten Mitarbeiter einfach weniger Sozialabgaben gezahlt. Man muss ja schließlich sehen, wo man bleibt!
Aber damit nicht genug: Um das Geschäftsmodell zu optimieren, sollen auch Kurzarbeitergelder unrechtmäßig kassiert und in der eigenen Gaststätte illegale Spielautomaten betrieben worden sein. Warum nur auf Baustellen tricksen, wenn man die Möglichkeiten in der Gastronomie gleich mitnehmen kann?
Anklageschrift: 175 Fälle – und noch keine Lust zu reden
175 Fälle listet die Anklageschrift auf, die sich über knackige 40 Seiten erstreckt. Am ersten Prozesstag wurde sie verlesen – ganze 50 Minuten lang. Der Angeklagte? Senkte dabei den Kopf. Reue? Einsicht? Fehlanzeige. Er ließ lieber seine Anwälte sprechen und schwieg zu den Vorwürfen. Vielleicht hofft er noch auf eine Eingebung, die alles erklärt.
Prozess mit VIP-Flair – für Zeugen, Beteiligte und natürlich den Steuerzahler
Ein Verfahren dieser Größenordnung kommt nicht ohne Preis: Die 30 Verhandlungstage kosten geschätzte 30.000 bis 100.000 Euro – bezahlt von, na klar, den Steuerzahlern. Also genau den Leuten, denen der Unternehmer zuvor die Abgaben vorenthalten hat. Ironie des Schicksals?
Doch nicht nur die Staatskasse ist betroffen. Es gibt auch viele Zeugen, die in den kommenden Monaten aussagen müssen – darunter wohl einige der „inoffiziell“ Beschäftigten. Vielleicht kommt ja doch noch Licht ins Dunkel der Buchhaltungskünste des Angeklagten.
Das große Finale – oder doch noch eine Überraschung?
Bis Mai soll das Verfahren laufen, doch ob es tatsächlich bei den geplanten 30 Verhandlungstagen bleibt, ist ungewiss. Schließlich gibt es viele Beteiligte, viele Dokumente – und vielleicht sogar noch ein paar unerwartete Wendungen.
Für den Angeklagten bedeutet das: Noch viele Tage auf der Anklagebank und wenig Aussicht auf ein Happy End. Und für den Rest der Republik? Ein Lehrstück darüber, wie kreativ manche Unternehmer werden, wenn es darum geht, sich um Abgaben zu drücken – und was passiert, wenn sie dabei erwischt werden.
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