Am 3. Mai hat Texas Gouverneur Greg Abbott das getan, worüber im Bundesstaat seit über 30 Jahren gestritten wurde: Er hat ein Gesetz zur sogenannten „universellen Schulwahl“ unterzeichnet. Klingt erstmal gut – schließlich geht’s um Bildung, Freiheit und elterliche Entscheidungsmacht. Doch was steckt eigentlich wirklich hinter dem neuen Gesetz, das öffentliche Gelder jetzt auch für private Schulen und Homeschooling freigibt?
💰 Ein Milliardenpaket für die freie Schulwahl
Rund 1 Milliarde US-Dollar stehen künftig zur Verfügung, um etwa 100.000 Schüler*innen in Texas mit Bildungsgutscheinen zu versorgen. Das bedeutet konkret:
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Pro Kind gibt’s etwa 10.500 Dollar für Schulgeld, Bücher, Tests, Busfahrten, Laptops oder Mittagessen.
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Kinder mit Behinderungen können sogar bis zu 30.000 Dollar erhalten.
Finanziert wird das alles aus öffentlichen Mitteln. Und ja, das bedeutet: Geld, das sonst für staatliche Schulen vorgesehen war, fließt jetzt potenziell in Privatschulen, religiöse Einrichtungen – oder direkt an Familien, die zuhause unterrichten.
🗳️ Ein politisches Machtspiel – und ein Richtungswechsel
Jahrzehntelang hatten texanische Republikaner Schulwahl-Initiativen abgelehnt. Doch das hat sich offenbar mit dem Einfluss von Donald Trump geändert. Medienberichten zufolge hat Trump persönlich (gemeinsam mit Elon Musk – ja, wirklich) Druck auf konservative Abgeordnete im texanischen Parlament ausgeübt, das Gesetz durchzubringen.
Trump selbst bezeichnete das Ergebnis als „größten Start eines Schulwahlprogramms in der Geschichte der USA“. Seine Fans feiern’s als Sieg der „Bildungsfreiheit“.
🧩 Aber was bedeutet das für die Realität vor Ort?
Das Gesetz klingt wie ein Segen für Eltern, die Alternativen zur öffentlichen Schule suchen – aber nicht alle profitieren davon gleichermaßen:
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Städtische Familien haben meist viele Alternativen zur Auswahl – private Schulen, Charter-Schools, Homeschool-Gruppen.
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Ländliche Familien? Nicht so sehr. In vielen Regionen gibt es schlicht keine anderen Schulformen in erreichbarer Nähe.
Dazu kommt: Privatschulen haben weiterhin das Recht, Schüler*innen abzulehnen – auch trotz Gutschein. Und wer das Geld bekommt, aber keinen Platz findet, steht am Ende mit leeren Händen da.
🧠 Und was ist mit den öffentlichen Schulen?
Kritikerinnen warnen: Wenn reiche und mobile Familien mit öffentlichen Mitteln in Privatschulen abwandern, bleiben die öffentlichen Schulen zurück – mit weniger Ressourcen, weniger Unterstützung und oft den Schülerinnen, die am meisten Förderung brauchen. Die Gefahr einer wachsenden Bildungsschere ist real.
Homeschooling-Verbände wiederum haben andere Sorgen: Sie fürchten, dass staatliche Gelder auch staatliche Kontrolle mit sich bringen. Wer Geld vom Staat nimmt, muss sich möglicherweise auch an dessen Regeln halten. Für einige ist das ein No-Go.
🤔 Fazit: Revolution oder Rückschritt?
Ob Texas’ neues Schulwahlgesetz ein Segen oder ein Schlag für das Bildungssystem ist, hängt davon ab, wen man fragt – und wo man wohnt. Klar ist: Es markiert einen politischen Kurswechsel, der über Texas hinaus Wellen schlägt. Und während Befürworter von „Bildungsfreiheit“ sprechen, befürchten Gegner eine stille Privatisierung der Bildung durch die Hintertür.
Die große Frage bleibt:
Wie viel Wahlfreiheit ist gut – wenn sie zulasten der Allgemeinheit geht?
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