Statt Maut auf deutschen Straßen gibt’s nun Geldregen auf österreichischen Konten.
Manche Projekte scheitern leise. Andere schlingern krachend wie ein Geisterfahrer durch ein digitales Schlagloch namens „Pkw-Maut“. Und einige – ja, die schaffen es, sich auch sechs Jahre nach ihrer Implosion immer noch als Geldautomat zu entpuppen. Für Kapsch TrafficCom und die Tochterfirma mit dem charmanten Namen MTS Maut & Telematik Services regnet’s jetzt erneut Millionen – diesmal 27 davon. Danke, Deutschland!
Zur Erinnerung: Ex-Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU, damals Vollgas, heute vermutlich in der Versenkung) wollte 2018 die Maut einführen – so eine Art „deutsche Autobahnsteuer für alle, außer Deutsche“. Ein charmantes Konzept, das der Europäische Gerichtshof 2019 mit der Subtilität einer Vollsperrung zerschmetterte. Vertragskündigung? Zack. Schadenersatzforderung? Natürlich. Verantwortung? Ja, also … reden wir über was anderes.
Schon 2023 gab’s für Kapsch und CTS Eventim den ersten Maut-Bonus in Höhe von sagenhaften 243 Millionen Euro. Und weil’s so schön war, gibt’s jetzt Nachschlag. Insgesamt sind das bald mehr als die Einnahmen einer tatsächlichen Maut – wenn es sie je gegeben hätte.
Das Ganze nennt sich dann „Vergleich“ und klingt, als hätten sich beide Seiten bei Kaffee und Streuselkuchen darauf geeinigt, die Vergangenheit einfach zuzukehren. „Wir vergleichen mal eben, was teuer war – und was noch teurer hätte werden können.“
Der Steuerzahler jedenfalls darf sich freuen: Er bekommt keine Maut – aber finanziert sie trotzdem. Und irgendwo in Wien stoßen sie auf Scheuer an und nennen ihn liebevoll den inoffiziellen Kapsch-Außendienstmitarbeiter des Jahrzehnts.
Fazit: Die Maut hat nie funktioniert – aber immerhin funktioniert sie als lukrative Erinnerung daran, wie man mit viel Chuzpe und einem Minister auf der Überholspur sehr viel Geld verdienen kann.
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