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San Francisco verklagt Fast-Food-Giganten: Die große Schlacht am Buffet der Gier

12019 (CC0), Pixabay
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Die Stadt der Hügel, Start-ups und Sit-ins geht jetzt auch gegen Snacks vor. Genauer gesagt: Gegen Chips, Kekse, Cola & Co. – oder wie die Stadt sie nennt: „Industriealchemie in bunten Verpackungen“.

Im Visier der Klage stehen Schwergewichte wie Coca-Cola, Pepsico, Kraft Heinz, Mondelez, Kellogg’s und Mars – also ungefähr die Besetzungsliste eines durchschnittlichen Supermarkt-Gangs.

Die Anklage: Mordversuch an Brokkoli

Laut der Klageschrift habe die Lebensmittelindustrie mit ihren sogenannten „ultraverarbeiteten Produkten“ (UPF) nicht nur unseren Geschmackssinn, sondern auch unsere Bauchspeicheldrüse in Geiselhaft genommen. Diese UPFs bestehen zu großen Teilen aus Zutaten, die zuerst zerstückelt, dann chemisch aufgepeppt und anschließend als „Familienfreundliche Knusperfreude“ verkauft werden.

San Franciscos oberster Snack-Bekämpfer David Chiu erklärte:

„Diese Firmen haben die Lebensmittel so verändert, dass selbst ihre eigenen Großmütter sie nicht mehr erkennen würden. Und unser Körper erst recht nicht.“

Verpackung top – Inhalt: eher Endgegner

Die Klage, eingereicht am Dienstagabend (passend zur Primetime), beruft sich auf Studien aus „The Lancet“ und Warnungen der WHO, dass die Dauerbeschallung durch künstliche Emulgatoren, bunte Farbstoffe und „Aromen aus dem Labor“ zu einem Cocktail führen kann, der nicht nur unsere Geschmacksknospen betäubt, sondern auch zu Fettleibigkeit, Krebs, Herzproblemen und akutem Mangel an frischem Gemüse beiträgt.

Chiu fasst zusammen:

„Unsere Supermärkte sind keine Märkte mehr – sie sind eine toxische Snackzone. Konsumenten wollen Salat – bekommen aber ‚Cremig-Knusper mit Buttergeschmack und künstlicher Vanillenote‘.“

Ein Verbot für Werbesprüche wie „Natürlich lecker“?

Die Stadt fordert nun ein Verbot von „irreführender Werbung“ – also vermutlich von etwa 93 % aller Verpackungsslogans, sowie Schadenersatz in Höhe von „wir sagen mal: viel“.
Laut Klage bestehen über 70 % der Produkte in US-Supermärkten aus UPF, was dazu führe, dass sich Kekse mittlerweile häufiger vermehren als Kaninchen.

Industrie: „Aber es schmeckt doch!“

Die Consumer Brands Association (CBA) – quasi der Freundeskreis aller beklagten Unternehmen – zeigt sich „not amused“. Sprecherin Sarah Gallo kontert:

„Es gibt gar keine einheitliche Definition für ultraverarbeitet. Vielleicht ist ja auch Brokkoli verdächtig, wenn er zu lange dämpft?“

Außerdem, so Gallo, halte man sich an „evidenzbasierte Sicherheitsstandards“ – vermutlich dieselben, die auch Einhorn-Zuckerstreusel und Milch mit Einhornaroma zulassen.

Rückblick: San Francisco vs. Tabak – Teil II

Die Stadt hat übrigens Erfahrung mit solchen Prozessen: In den 90ern verklagte man die Tabakindustrie – mit Erfolg. 539 Millionen Dollar flossen damals. Nun lautet der Plan: Was bei Zigaretten ging, klappt vielleicht auch bei Frühstücksflocken mit Regenbogenfarben und 47 % Zucker.


Fazit:
San Francisco sagt „Nein“ zu zuckrigen Täuschungen und „Ja“ zur juristischen Gemüse-Offensive. Der Prozess dürfte lang und kalorienreich werden – aber vielleicht ist das ja der erste Schritt zu einem neuen Trend: Snack-Free Cities.

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