Die Gründerfamilie des südkoreanischen Elektronikkonzerns Samsung trennt sich von einem erheblichen Teil ihres Aktienbesitzes. Laut einem am Freitag bei der Koreanischen Börse eingereichten Antrag wollen die Erben des 2020 verstorbenen Patriarchen Lee Kun-hee rund 17,7 Millionen Aktien veräußern. Der Wert des Aktienpakets liegt bei etwa 1,22 Milliarden US-Dollar (rund 1,73 Billionen Won).
Wie aus dem Antrag hervorgeht, sollen die Verkaufserlöse vor allem zur Begleichung offener Steuerschulden und Kredite verwendet werden. Nach dem Tod von Lee Kun-hee, der über Jahrzehnte die Geschicke des Samsung-Konzerns geprägt hatte, war die Familie mit einer Erbschaftssteuerlast von schätzungsweise 12 Billionen Won (rund 8,5 Milliarden Euro) konfrontiert – eine der höchsten in der südkoreanischen Unternehmensgeschichte.
Verkauf zur Sicherung der Konzernkontrolle
Trotz des Verkaufs bleibt die Familie weiterhin der größte Anteilseigner des Konzerns. Beobachter betonen, dass die Maßnahme vor allem finanziellen Druck mindern soll, ohne die Kontrolle über das Unternehmen zu gefährden. Besonders Lee Jae-yong, der aktuelle Konzernchef und Sohn des verstorbenen Patriarchen, dürfte bemüht sein, den Einfluss der Familie auf das Technologieimperium zu sichern.
Durch den gestreckten Verkauf über die Börse soll zudem verhindert werden, dass die Aktienpreise zu stark unter Druck geraten. Marktanalysten sehen in dem Schritt ein Signal für Stabilität und Transparenz, da die Erben ihre Steuerverpflichtungen planmäßig erfüllen, ohne den Markt oder das Vertrauen der Investoren zu belasten.
Hintergrund: Rekordhohe Erbschaftssteuer und wirtschaftlicher Einfluss
Die Erbschaftssteuer auf den Nachlass von Lee Kun-hee gilt als eine der größten Steuerforderungen weltweit. Sie betrifft nicht nur Samsung Electronics, sondern auch Beteiligungen an anderen Konzernfirmen wie Samsung Life Insurance und Samsung C&T.
Die Familie Lee hat bereits seit 2021 mit dem Verkauf kleinerer Aktienpakete begonnen, um die Steuerschuld in mehreren Raten zu begleichen. Parallel dazu bemüht sich der Konzern, seine Nachfolge- und Führungsstrukturen zu stabilisieren, nachdem Lee Jae-yong die Leitung übernommen hat.
Fazit
Mit dem jüngsten Aktienverkauf schafft die Samsung-Familie weitere finanzielle Klarheit und sichert sich Mittel zur Erfüllung ihrer steuerlichen Verpflichtungen. Für Anleger dürfte der Schritt keinen nachhaltigen Einfluss auf die Konzernstabilität haben – im Gegenteil: Der transparente Umgang mit den Erbschaftsfragen stärkt das Vertrauen in die Führungsstruktur des größten Technologiekonzerns Asiens.
Kurzbewertung aus Investorensicht:
Der Schritt ist finanziell nachvollziehbar, strategisch umsichtig und signalisiert Kontinuität in der Konzernführung. Für Investoren bleibt Samsung damit ein stabiler, langfristig attraktiver Wert – trotz kurzfristiger Bewegungen durch den Aktienverkauf.
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