Während Ex-Präsident Jair Bolsonaro zu Hause brav die elektronische Fußfessel auflädt, tanzen Tausende seiner treuesten Fans auf Brasiliens Straßen – und zwar mit wehenden US-Flaggen. Warum? Weil niemand so gut für brasilianische Souveränität steht wie… Donald Trump.
In Städten wie Rio de Janeiro verwandelten sich die Proteste in eine Art Karneval der konservativen Loyalität, inklusive Dankesbotschaften an den Ex-Präsidenten der Vereinigten Staaten für 50 Prozent Strafzölle auf brasilianische Exporte. „Obrigadão, Trump!“ hieß es da – ob das auch die brasilianischen Sojafarmer unterschreiben würden, bleibt offen.
Bolsonaro: Der Held im Hausarrest
Der Star der Bewegung – Jair Bolsonaro höchstpersönlich – blieb allerdings zu Hause. Nicht etwa aus Bescheidenheit, sondern weil der Oberste Gerichtshof ihm nächtliche Ausflüge verboten hat. Der gute Mann darf derzeit nur tagsüber raus – und selbst dann nicht zu weit. Brasilien macht’s möglich: Fußfessel statt Freiheitskämpfer.
Grund dafür ist eine Kleinigkeit namens Putschversuch. Angeblich wollte Bolsonaro die Demokratie lieber austauschen als an ihr teilnehmen. Doch seine Anhängerschaft sieht das anders: Sie sprechen von politischer Verfolgung – und nun auch die US-Regierung, die prompt Richter Alexandre de Moraes mit Sanktionen belegte. Trump nennt das Ganze eine „Hexenjagd“, vermutlich weil „Deep State Samba“ nicht so eingängig klang.
Geopolitik trifft Reality-TV
Was bleibt, ist ein absurdes Schauspiel irgendwo zwischen House of Cards und Dschungelcamp Brasília: Ein Ex-Präsident im Pyjama mit Fußfessel, ein Fanlager mit Sternenbanner und ein US-Präsident, der mit Zöllen gegen einen Verbündeten protestiert – aber aus Prinzip.
Brasilien, das Land des Fußballzaubers, zeigt einmal mehr: Auch politische Groteske kann rhythmisch sein. Und manchmal klingt das Trommeln eben nach „Make Brazil Great Again“.
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