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Russland greift erstmals ukrainisches Regierungsgebäude an – größter Luftangriff seit Kriegsbeginn

jorono (CC0), Pixabay
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In der Nacht auf Sonntag hat Russland den bisher massivsten Luftangriff seit Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine durchgeführt. Erstmals wurde dabei auch das Gebäude des ukrainischen Ministerkabinetts in Kiew getroffen – ein symbolischer Schlag ins Herz der ukrainischen Staatsführung.

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe feuerte Russland insgesamt 810 Drohnen, vier ballistische Raketen und neun Marschflugkörper ab. Zwar konnte die ukrainische Flugabwehr den Großteil abwehren, doch 54 Drohnen und alle neun Raketen trafen Ziele im ganzen Land – auch weit entfernt von der Front.

Mindestens vier Menschen wurden landesweit getötet, 44 weitere verletzt. Unter den Opfern ist auch ein Säugling, dessen Leiche unter den Trümmern eines Wohnhauses im Westen Kiews gefunden wurde. Die Hauptstadt stand elf Stunden lang unter Luftalarm.

Erstmals Regierungssitz getroffen

Besonders brisant: Erstmals wurde das Regierungsgebäude im Zentrum Kiews beschädigt – darunter das Dach und mehrere obere Etagen, wie Ministerpräsidentin Julija Swyrydenko mitteilte. „Wir werden die Gebäude wieder aufbauen, aber das Leben der Opfer bringt uns niemand zurück“, sagte sie. In der Nähe befinden sich auch das Parlament und das Präsidialamt.

Swirydenko sprach von einem „massiven Angriff“, der auch die Städte Krywyj Rih, Dnipro, Kremenchuk und Odessa traf. In Kremenchuk wurde eine wichtige Brücke über den Dnipro beschädigt – ein seltener Schlag weit hinter der Frontlinie.

Zivilisten im Visier

In Kiew wurden mehrere Wohngebäude getroffen – allein im Stadtteil Swjatoschynskyj wurden nach Angaben von Bürgermeister Witali Klitschko mehrere Etagen eines neunstöckigen Hauses zerstört, Brände in drei weiteren Hochhäusern ausgebrochen. Laut ukrainischem Katastrophenschutz wurden mindestens 18 Menschen verletzt.

„Das war der schlimmste Angriff seit vier Jahren Krieg“, sagte eine Anwohnerin. „Wir leben von Angriff zu Angriff, von Einschlag zu Einschlag.“

Internationale Reaktionen: Diplomatie mit Füßen getreten

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nannte den Angriff „niederträchtig“ und warf Russland vor, mit gezielten Tötungen den diplomatischen Prozess bewusst zu sabotieren. „Diese Morde – jetzt, wo echte Diplomatie möglich wäre – sind ein kalkuliertes Verbrechen und eine Verlängerung des Krieges.“

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach von einer weiteren Eskalation: „Russland verstrickt sich immer tiefer in die Logik von Krieg und Terror.“ Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verurteilte den Angriff scharf: „Der Kreml verspottet erneut die Diplomatie, tritt das Völkerrecht mit Füßen und tötet wahllos.“

Zweite Angriffswelle aus Kiew?

Unterdessen kündigte Verteidigungsminister Denys Schmyhal eine Sitzung zur Stärkung der Luftabwehr und zu möglichen ukrainischen Gegenschlägen „tief im Feindesland“ an. Bereits in der Nacht hatte Kiew zwei russische Energieanlagen in den Regionen Brjansk und Krasnodar angegriffen.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte zuletzt mit einem Angriff auf westliche Truppen in der Ukraine gedroht – sollten diese im Rahmen einer Friedensmission entsendet werden. Die Spannungen mit dem Westen verschärfen sich weiter: Polens Luftwaffe wurde am Sonntag wegen russischer Angriffe nahe der Grenze in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.

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