George Santos, der wegen zahlreicher Betrugsdelikte zu sieben Jahren Haft verurteilte Ex-Kongressabgeordnete, ist nach nur knapp drei Monaten wieder auf freiem Fuß. US-Präsident Donald Trump begnadigte ihn am 17. Oktober überraschend – samt Erlass der Rückzahlung von 370.000 Dollar an Betrugsopfer.
Lügen, Skandale, Selbstdarstellung
Santos wurde berüchtigt für seine zahlreichen Lügen über Ausbildung, Beruf, Herkunft, Religion und Privatleben. Er gab sogar an, jüdische Wurzeln zu haben, obwohl er sich später als „jew-ish“ bezeichnete. Trotzdem saß er ab Januar 2023 im Kongress, bis er im Dezember 2023 nach einem Ethikbericht parteiübergreifend ausgeschlossen wurde.
Karriere nach dem Kongress
Nach seinem Rauswurf versuchte sich Santos als Internetpersönlichkeit – etwa auf der Plattform Cameo – und trat in viralen Interviews auf. Im Sommer 2024 trat er eine Haftstrafe im Bundesgefängnis FCI Fairton (New Jersey) an. In einem späteren Post beschrieb er das Gefängnis als „Hölle ohne Sonnenlicht und ohne Stille“.
Trumps Intervention & Greenes Einfluss
Trump rechtfertigte seine Entscheidung auf Truth Social damit, dass Santos „immer republikanisch gestimmt“ und „grausam behandelt“ worden sei. Die konservative Abgeordnete Marjorie Taylor Greene hatte sich in einem Schreiben an den Justizapparat für Santos’ Freilassung eingesetzt. Laut ihr habe Santos „Verantwortung übernommen“ und „Reue gezeigt“.
Reaktionen: von Euphorie bis Empörung
Während Greene die Entscheidung feierte und auf „zweite Chancen“ pochte, zeigten sich viele Republikaner entsetzt. Die Parteispitze in Nassau County nannte Ehrlichkeit und Integrität „nicht verhandelbar“. Andere wiesen darauf hin, dass Opfer noch immer auf Entschädigung warteten und Santos keinerlei Reue gezeigt habe.
Was kommt jetzt?
Santos hat sich bisher nicht öffentlich geäußert, Interviews abgelehnt und keine neuen Auftritte angekündigt. Seine politische Zukunft ist unklar. Doch eines ist sicher: Das mediale Interesse an ihm lebt weiter – genauso wie sein Hang zur Bühne.
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