Die Linke lebt! Zumindest in der Toskana. Während Premierministerin Giorgia Meloni und ihre rechte Regierung in Rom ansonsten alles im Griff zu haben scheinen – von Pressekonferenzen bis Postfaschismus –, hat ihnen die Toskana jetzt einen ordentlichen Schuss Balsamico ins Wahlmenü gekippt.
Eugenio Giani, Sozialdemokrat vom alten Schlag, bleibt mit rund 56 Prozent weiter Chef in der Renaissance-Region – und hat damit mehr Rückhalt als viele moderne Papstreden. Das rechte Lager kam nur auf knapp 39 Prozent, was in italienischen Wahlkreisen ungefähr dem politischen „Ciao, ragazzi!“ entspricht.
🫢 Salvini – einst Lega-Löwe, jetzt Wahlmäuschen
Besonders bitter war der Abend für Matteo Salvini, der vor wenigen Jahren noch mit Meerblick-Selfies und Migrationsparolen ganze Küstenregionen mobilisierte. Seine Lega fiel von 21,8 auf unter 5 Prozent – ein Absturz, der in der Luftfahrt bereits als strukturelles Versagen gelten würde.
Man munkelt, Salvini sei nach der Hochrechnung mit einem Padano-Brot allein im Aufzug gesichtet worden, murmelnd: „Italien zuerst … aber vielleicht lieber morgen.“
🧑🎨 Toskana bleibt rot – Meloni bleibt höflich enttäuscht
Für Meloni war das Ergebnis keine Überraschung – schließlich ist die Toskana so links wie die David-Statue nackt. Dennoch darf sie sich trösten: Ihre Fratelli d’Italia konnten sich von 13,5 auf fast 27 Prozent verdoppeln. Der Applaus dafür blieb allerdings eher intern – in der Hoffnung, dass sich wenigstens die Umfragen gut fühlen.
🏛️ Eike Schmidt – oder: Wie man nicht Bürgermeister von Florenz wird
Auch ein Nachklapp zur Pleite von 2023: Die Rechte hatte versucht, den deutsch-italienischen Museumsdirektor Eike Schmidt zum Bürgermeister von Florenz zu machen. Doch offenbar bevorzugt die Stadt der Kunst keine Museumsobjekte in der Politik.
📉 Beteiligung? Meh.
Die Wahlbeteiligung lag bei gerade mal 48 Prozent – ein Rekord, allerdings nach unten. Offenbar hatten viele Toskaner:innen Besseres zu tun: Weinlesen, Uffizien besuchen oder einfach nur darüber nachdenken, wie lange es wohl dauert, bis Matteo Renzi zurückkehrt. (Spoiler: Immer zu früh.)
🔮 Ausblick: Noch sechs Wahlen. Mindestens drei Skandale.
Bis Jahresende stehen in Italien noch sieben Regionalwahlen auf dem Programm. Venetien, Kampanien und Apulien sind als Nächstes dran. Dort hoffen Rechte wie Linke gleichermaßen auf das, was in Italien wahre Wahlkampfkraft hat: Sympathie, Sonne – und ein Skandal zur richtigen Zeit.
Die nächste reguläre Parlamentswahl ist übrigens erst 2027 – genug Zeit für alle Parteien, neue Allianzen zu schließen, zu sprengen und wieder zu romantisieren.
📝 Fazit: Die Linke ist in der Toskana nicht auferstanden – sie war einfach nie weg.
Und Salvini? Der googelt gerade „Wahlerfolge 2018 – waren das Zeiten“.
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