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Rossmann zieht Konsequenzen: Drogerieriese verlässt Familienunternehmer-Verband wegen AfD-Öffnung

geralt (CC0), Pixabay
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Es ist ein Schritt, der weit über Verbandsgrenzen hinaus Aufmerksamkeit erzeugt: Die Drogeriemarktkette Rossmann hat ihre Mitgliedschaft im Verband der Familienunternehmen beendet – aus Protest gegen die Entscheidung des Verbandes, sich politisch für Gespräche mit der AfD zu öffnen. Was nach einem internen Streit klingt, ist tatsächlich ein deutliches Zeichen dafür, wie stark sich die politische Lage auch in der Wirtschaft zuspitzt.

Der Auslöser: Ein Abend, der alles veränderte

Im Oktober hatte der Verband erstmals zu einem Parlamentarischen Abend in Berlin auch Vertreter der Alternative für Deutschland eingeladen. Offiziell begründet wurde dies damit, dass alle im Bundestag vertretenen Kräfte angehört werden sollten. Doch genau diese Argumentation stößt vielen Mitgliedsunternehmen bitter auf.

Denn während die AfD in mehreren Bundesländern als rechtsextremer Verdachtsfall oder sogar als gesichert rechtsextrem gilt, sendet eine Einladung an sie aus Sicht vieler Unternehmen ein fatales Signal: eine Normalisierung einer Partei, deren Positionen weit von demokratischen Grundwerten entfernt sind.

Rossmann reagiert sofort – und deutlich

Für Rossmann war diese Entwicklung nicht tragbar. „Wir unterstützen diese Haltung nicht“, erklärte eine Sprecherin und bestätigte, dass die Mitgliedschaft gekündigt wurde. Damit positioniert sich das Unternehmen klar – und macht unmissverständlich deutlich, wo die eigene Grenze verläuft.

Rossmann gilt als einer der bekanntesten Familienbetriebe Deutschlands. Wenn ein Unternehmen dieser Größe den Austritt als politische Konsequenz wählt, ist das ein deutliches Warnsignal – nicht nur an den Verband, sondern auch an andere Wirtschaftsakteure, die ähnliche Öffnungstendenzen diskutieren.

Vorwerk folgt – und weitere Mitglieder könnten nachziehen

Rossmann bleibt nicht allein. Kurz darauf kündigte auch der Haushaltsgerätehersteller Vorwerk an, seine bereits ruhende Mitgliedschaft formell zu beenden. Auch hier wird der gleiche Grund genannt: die Öffnung gegenüber der AfD.

In Unternehmerkreisen heißt es, dass weitere Mitglieder intern über ähnliche Schritte diskutieren. Einige befürchten einen Reputationsschaden, andere warnen, man müsse die Distanz zu extremistischen Strömungen klar und glaubwürdig halten.

Verband in der Defensive

Der Verband der Familienunternehmer steht damit unter Druck. Offiziell verteidigt er die Einladungspolitik als „Dialogbereitschaft mit allen demokratisch gewählten Kräften“. Doch genau diese Formulierung kritisieren viele: Die AfD werde durch ihre Wahl nicht automatisch zu einem akzeptablen Gesprächspartner – vor allem dann nicht, wenn zentrale Positionen gegen Grundrechte, Minderheiten oder die Pressefreiheit gerichtet sind.

Für manche Beobachter zeigt der Schritt des Verbandes, wie groß die politische Unsicherheit in Teilen der Wirtschaft ist – und wie unklar die Strategie gegenüber der AfD bleibt.

Eine symbolische Entscheidung – mit echtem Gewicht

Rossmanns Austritt ist mehr als nur ein administrativer Vorgang. Er ist ein klares gesellschaftspolitisches Statement: große Familienunternehmen, die traditionell als eher wirtschaftsnah und moderat-konservativ gelten, ziehen eine deutliche rote Linie gegenüber der AfD.

Dieser Schritt könnte die Debatten über Unternehmensverantwortung weiter anheizen:

  • Welche politischen Partner sind akzeptabel?

  • Wie weit reicht wirtschaftliche Neutralität?

  • Welche moralischen Grenzen setzen Unternehmen sich selbst?

Rossmann beantwortet diese Fragen bereits jetzt – und setzt eine Botschaft, die im gesamten deutschen Mittelstand nachhallt.

Der Vorgang zeigt: Auch in der Wirtschaft wird die Frage, wie man mit der AfD umgeht, zu einem Prüfstein der eigenen Werte. Rossmann hat entschieden – und diese Entscheidung ist ein lautes Echo weit über die Verbandsgrenzen hinaus.

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