Startseite Allgemeines Riskanter Wettlauf um die KI-Zukunft – jetzt auch mit Erotik, Milliarden und einem Hauch Größenwahn
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Riskanter Wettlauf um die KI-Zukunft – jetzt auch mit Erotik, Milliarden und einem Hauch Größenwahn

Frank_Rietsch (CC0), Pixabay
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Künstliche Intelligenz ist mittlerweile so selbstverständlich wie das morgendliche Zähneputzen – nur dass sie uns dabei auch gleich noch erklärt, wie man es „effizienter“ machen könnte. Doch während wir brav unsere Fragen in Chatbots tippen, geht es hinter den Kulissen um das ganz große Geld. Die Anbieter kämpfen verbissen darum, die Neugier der Menschheit endlich in klingende Münze zu verwandeln. Oder, wie man in Business-Sprech sagt: „Monetarisieren“. Fachleute warnen allerdings, dass die Branche geradewegs in eine Blase rast – und zwar eine, die größer werden könnte als das Ego von Silicon-Valley-Chefs.

Die Ideen sprießen jedenfalls schneller als KI-generierte Katzenbilder. OpenAI-Chef Sam Altman ließ zuletzt aufhorchen, als er ankündigte, künftig „Erotik für verifizierte Erwachsene“ zuzulassen. Offenbar soll die KI also demnächst nicht nur mit uns reden, sondern auch… na ja, mehr Interaktion bieten. Der Gedanke: Wer zahlen darf, darf auch rot werden. Man könnte sagen, Altman sucht den heißesten Markt – buchstäblich.

Der eigentliche Grund für solche Experimente ist aber ernster: Künstliche Intelligenz ist teuer. Richtig teuer. Milliarden fließen in Rechenzentren, Strom und Spezialchips – und die Anbieter wissen nicht einmal, ob sie das Geld jemals wiedersehen. Damit diese Investitionen nicht wie ein schlecht trainiertes Modell im Nirwana verschwinden, sucht man fieberhaft nach neuen Geschäftsmodellen.

Besonders beliebt: Abos, Cloud-Lösungen, Firmenkooperationen und digitale Marktplätze, auf denen Drittanbieter ihre kleinen KI-Wunder verkaufen dürfen. So verdienen nicht nur die App-Entwickler, sondern auch der Plattformbetreiber kräftig mit. Kapitalismus 2.0 – jetzt mit neuronalen Netzen.

Aber damit nicht genug. OpenAI will künftig auch eine Verkaufsplattform für ganz reale Produkte sein. Statt dir zu sagen, wo du die Schuhe bekommst, die du gerade beschrieben hast, bestellt die KI sie gleich für dich. Natürlich nur, wenn du vorher dein Konto verknüpfst – und deine Seele dem Algorithmus überlässt. Partner für die Abwicklung: der Bezahldienst Stripe.

Wie die Financial Times berichtet, hat OpenAI zudem einen Fünfjahresplan geschmiedet, der klingt wie aus einem Science-Fiction-Drehbuch: Neue Schulden, neue Partner, neue Investoren – alles, um rund eine Billion Dollar an Ausgaben zu decken. Das entspricht ungefähr dem BIP von Indonesien. Oder dem Preis für ein KI-generiertes Selfie in zehn Jahren, wer weiß.

Allein die Verpflichtungen gegenüber Tech-Giganten wie Oracle, Nvidia, AMD und Broadcom sollen OpenAI langfristig weit über eine Billion Dollar kosten. Kein Wunder, dass Meta schon eine Tochterfirma gegründet hat, die nichts anderes tut, als Kredite aufzunehmen. Offenbar ist das Motto: Wenn schon KI, dann auch K(l)eine Idee, wie man das bezahlt.

Und genau hier beginnen die Déjà-vus. Erinnerungen an die Jahrtausendwende werden wach – an die gute alte Dotcom-Blase. Auch damals hieß es, das Internet werde alles verändern. Hat es ja auch – aber nicht bevor unzählige Firmen spektakulär pleitegingen. Heute klingen die Warnungen ähnlich: Laut der Bank of America halten Fondsmanager Tech-Aktien für überbewertet. Und IWF-Chefin Kristalina Georgiewa mahnt, die Euphorie um KI könne an den Finanzmärkten gefährlich werden.

Was damals das Internet war, ist heute die künstliche Intelligenz – mit dem kleinen, aber feinen Unterschied, dass sie diesmal vielleicht wirklich intelligenter ist als ihre Investoren. OpenAI-Chef Altman gab sogar zu, dass der Markt „überbewertet“ sei. Ein Satz, der in der Finanzwelt so selten ist wie ein ehrlicher Lebenslauf auf LinkedIn.

Am Ende bleibt der Eindruck: Während die Welt sich fragt, ob KI Arbeitsplätze vernichtet, schafft sie wenigstens neue in der Schuldenabteilung der Tech-Konzerne. Und wer weiß – vielleicht beantwortet ChatGPT bald die Frage, die sich jetzt alle stellen:
„Wie programmiert man eine KI, die Geld druckt?“

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