Fuschl am See, EU-weites Zittern: Die EU-Kommission hat offenbar ihren Red Bull getrunken – und ist jetzt hellwach. Der Grund: Der Energy-Gigant aus dem idyllischen Fuschl soll weniger mit Taurin und mehr mit Taktik gearbeitet haben. Genauer gesagt: mit mutmaßlich kartellrechtswidrigen Marktstrategien.
Man habe, so die Kommission, „Hinweise“, dass Red Bull nicht nur seine Dosen in die Regale drückt, sondern gleich die ganze Konkurrenz wieder raus. Wie? Mit „monetären und nicht monetären Anreizen“. Übersetzung: Geld, Platzierungsmacht und vielleicht ein Augenzwinkern.
Red Bull: Kategorie „Wir regeln das schon“
Besonders im Fokus: die Rolle als „Category Manager“. Das ist so eine Art Regalkönig, der im Auftrag des Handels die Energy-Drink-Abteilung managen darf. Und Red Bull soll diese Rolle dazu genutzt haben, sich selbst die Pole Position im Kühlschrank zu sichern, während die Mitbewerber – namentlich Monster – eher in der dunklen Ecke neben dem Discount-Eistee landeten.
Der Verdacht lautet: Red Bull hat seine Flügel weit ausgebreitet – aber nicht, um zu fliegen, sondern um andere Marken unter sich zu begraben.
Konkurrenzdruck? Nein danke.
Vor allem in den Niederlanden soll Red Bull versucht haben, die Konkurrenz aus dem Spiel zu drängen. Angeblich wurde der Vertrieb von Konkurrenzprodukten bei Partnern „gestoppt“ oder „ungünstig gestaltet“. Etwa so, als würde man Monster Energy in den hintersten Ladenwinkel verfrachten – direkt neben dem vergessenen Lebkuchen vom Vorjahr.
Red Bull schweigt – vielleicht ist der Zucker ausgegangen
Das Unternehmen selbst äußert sich wie immer professionell: Gar nicht. Zu laufenden Verfahren sagt man nichts – vermutlich auch nicht zur laufenden Zuckerrationierung.
Dabei hat die Kommission eine Hausdurchsuchung bei Red Bull bereits im März 2023 durchgeführt. Wer damals dachte, es gehe um einen neuen Geschmackstest, lag wohl daneben.
Die EU will wissen: War das noch Vertrieb – oder schon Monopoly?
Laut Kommission ist es das erste Mal, dass sie die Rolle eines Category Managers kartellrechtlich untersucht. Die Sorge: Dass der Markt für Energy-Drinks weniger ein Wettbewerb als ein vorgekühltes Arrangement ist.
Falls sich die Vorwürfe bestätigen, könnte Red Bull wegen Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung zur Kasse gebeten werden. Wobei – mit den Preisen der letzten Red-Bull-Dosen ist die EU-Strafe womöglich nach zwei Paletten wieder drin.
Fazit: Red Bull verleiht Flügel – nur bitte nicht den Wettbewerbern. Die EU schaut jetzt genauer hin. Vielleicht auch, weil sie mal was anderes als Espresso gebraucht hat, um wach zu bleiben.
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