Ein tiefer Fall im britischen Königshaus: Prinz Andrew wird künftig nicht mehr als „Prinz“ bezeichnet, verliert seine Titel und muss seine Residenz, die Royal Lodge in Windsor, räumen. Das bestätigte der Buckingham-Palast am Donnerstagabend in einer offiziellen Mitteilung.
Künftig wird er nur noch unter dem bürgerlichen Namen Andrew Mountbatten-Windsor geführt. Ein symbolträchtiger Schritt, der nicht nur Andrew selbst betrifft – sondern auch seine Ex-Frau Sarah Ferguson und die gemeinsamen Töchter, Prinzessin Beatrice und Prinzessin Eugenie.
Was genau hat der Palast verkündet?
In der Erklärung des Palastes heißt es unmissverständlich:
„Seine Majestät hat heute einen formellen Prozess zur Aberkennung des Stils, der Titel und Ehren von Prinz Andrew eingeleitet.“
Auch zur Wohnsituation wurde Stellung genommen:
„Sein bisheriger Mietvertrag für die Royal Lodge bot ihm rechtlichen Schutz, dort weiterhin zu residieren. Nun wurde eine formelle Kündigung ausgesprochen, und Andrew wird in eine alternative, private Unterkunft umziehen.“
Der Palast betonte zudem, dass dieser Schritt „notwendig“ sei – obwohl Andrew weiterhin sämtliche Vorwürfe bestreite. Zugleich unterstrich man die Solidarität mit Betroffenen von Missbrauch:
„Ihre Majestäten möchten klarstellen, dass ihre Gedanken und tiefstes Mitgefühl den Opfern und Überlebenden jeglicher Form von Missbrauch gelten.“
Der Hintergrund: Ein royaler Dauer-Skandal
Prinz Andrew, 65, der jüngere Bruder von König Charles III., sieht sich seit Jahren mit schweren Vorwürfen konfrontiert – vor allem wegen seiner Verbindungen zum verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Auch wenn er alle Vorwürfe bestreitet und nie strafrechtlich verurteilt wurde, haben die Enthüllungen seinen Ruf massiv beschädigt – und die Monarchie belastet.
Der Schritt des Königs wird als finale Konsequenz aus jahrelangem Druck der Öffentlichkeit verstanden. Wie BBC-Royalexpertin Kelly Swaby analysiert, sei die Sprache der Palasterklärung „außergewöhnlich hart“ gewesen:
„Die Leute interessiert nicht mehr die feine Semantik – sie wollen Konsequenzen. Und das weiß der Palast ganz genau.“
Interne Unterstützung – und ein Prinz, der offenbar schwieg
Interessant: Laut Medienberichten soll Andrew der Aberkennung seiner Titel nicht widersprochen haben. Intern sei die Entscheidung von der erweiterten königlichen Familie sowie der Regierung mitgetragen worden. Auch Thronfolger Prinz William soll nach Einschätzung von Beobachtern aktiv auf diesen Schritt gedrängt haben.
Royal-Expertin Jennie Bond vermutet:
„Ich denke, es musste eine klare Linie gezogen werden – und William hat wohl Druck gemacht, dass der König handelt. Die jüngste Brasilienreise von William und die fast überschattete Vatikanreise des Königs wären sonst medial völlig untergegangen.“
Was wird jetzt aus Sarah Ferguson und den Prinzessinnen?
Die Entscheidung wirft auch Fragen zur Rolle von Sarah Ferguson, Andrews langjähriger Begleiterin und Ex-Ehefrau, auf. Beide leben bis heute zusammen in der Royal Lodge – zumindest noch. Ob Fergie ebenfalls umziehen muss oder dort bleiben darf, ist bislang unklar.
Und auch für die Töchter Beatrice und Eugenie – formal weiterhin Prinzessinnen – dürfte die Situation heikel werden. Die enge Verbindung zum Vater ist bekannt, doch nun steht der Name Mountbatten-Windsor in einem ganz neuen Licht.
Fazit: Ein historischer Schritt – mit offenem Ausgang
Mit der formellen Aberkennung seiner Titel und dem Auszug aus Windsor erlebt Prinz Andrew den wohl endgültigen Tiefpunkt seiner royalen Laufbahn. Für das Königshaus ist es ein Signal an die Öffentlichkeit – und möglicherweise der Versuch, die Monarchie von einem ihrer größten Imageprobleme zu befreien.
Doch wie sehr das gelingt – und was Sarah & Co. daraus machen – wird sich erst zeigen.
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