Sven Giegold, Mitglied der Grünen Fraktion im Europaparlament, hat in einem Kommentar im „Handelsblatt“ die Auswirkungen der Haushalts Portugals auf andere europäische Länder.
Mittlerweile haben bereits 17 der 20 größten börsennotierten portugiesischen Unternehmen Teile ihre Geschäfte in die Niederlande ausgelagert, etwa in dortige Holding-Gesellschaften. Die Niederlande sind besonders attraktiv, weil die dort geltenden Gesetze es ermöglichen, Unternehmensgewinne solange in andere Länder zu transferieren, dass das Unternehmen bald kaum noch Steuern zahlen muss. 2010 unterhielten daher Europas 50 größte Unternehmen ganze 853 Gesellschaften in den Niederlanden. An dieser Stelle zeigt sich, dass die Finanzkrise und die aus ihr folgenden Sparmaßnahmen vor allem mittelständische Unternehmen und Arbeitnehmer kleinerer Unternehmen trifft, welche nicht die Möglichkeit haben ihre Geschäfte ins Ausland zu transferieren um sich den steigenden Steuerabgaben zu entziehen. Dies trifft vor allem auch die Steuerzahler in Deutschland, welche sich verraten fühlen müssten, wenn diese für Hilfskredite und Rettungsschirme zahlen, während große Unternehmen sich aus der Verantwortung stehlen.
Giegold fordert daher ein gerechteres Steuersystem und konkret: die Umsetzung eines (von den Grünen bereits vorgeschlagenen) Europäischen Paktes, der oben genannte Steuerflucht-Maßnahmen unterbindet. Die deutsche Bundesregierung fordert er zu einer Mindestbesteuerung der Gewinne von Unternehmen in der EU auf.
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