Was wie das Skript einer Netflix-Politthriller-Serie klingt, ist leider amerikanische Realität mit Slapstick-Faktor: Die von Donald Trump höchstpersönlich angestrebte Anklage gegen Ex-FBI-Chef James Comey ist – Überraschung! – vom Tisch gefegt worden. Schon wieder. Same drama, new episode.
Und als wär’s nicht schon peinlich genug, hat auch New Yorks Generalstaatsanwältin Letitia James ihre eigene Ladung juristischer Luftschläge abbekommen – ebenfalls auf Betreiben Trumps. Ergebnis: Fall abgewiesen, Akte zu, aber vorher nochmal schön medienwirksam durch die Gegend gewedelt.
Doch es kommt noch besser: Weil ein normaler Staatsanwalt offenbar zu wenig Action bringt, hat man James’ Fall gleich der Grand Jury in Norfolk, Virginia übergeben. Diese edle Runde besteht aus Bürgern, die sich anhören dürfen, wie Trump’sches Drama juristisch vorgetragen wird – quasi Netflix mit Geschworenenpflicht.
James selbst nennt das Ganze einen „Rachefeldzug“. Verständlich, immerhin hatte sie Trump zuvor im Betrugsverfahren die rote Karte gezeigt – wegen angeblich „leicht übermotivierter“ Angaben zu den Vermögenswerten seines Immobilienimperiums (übersetzt: Trumps Wolkenkratzer waren in seiner Bilanz vermutlich noch einen Tick höher als der Mount Everest).
Trump, nicht zimperlich, forderte im Gegenzug gleich das ganze Justizministerium auf, seine Gegner rechtlich abzuservieren. Schließlich ist Demokratie erst richtig geil, wenn sie nach Rache riecht.
Krönung des Ganzen: Eine Ex-Anwältin von Trump, mittlerweile auf der Karriereleiter zur Staatsanwältin aufgestiegen, beschuldigte Comey unter anderem der Falschaussage und James des Bankbetrugs. Ja, wirklich. Comey lügt, James betrügt – und Trump ist das unschuldige Opfer im Showdown der Gerechtigkeit.
Bleibt nur die Frage: Wann kommt das Ganze als Musical?
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