Trump Mobile geht an den Start – mit einem Smartphone für echte Patrioten (und einem leisen Augenzwinkern gen Shenzhen). Die Trump-Familie meldet sich zurück im Tech-Geschäft – oder zumindest in einem goldenen Paralleluniversum davon.
Gestern enthüllten Donald Trumps Söhne Eric und Donald Jr. im Trump Tower (wo sonst?) das neueste Meisterstück aus der MAGA-Mottenkiste: ein Smartphone namens „T1“, das laut Werbetext „in den Vereinigten Staaten entwickelt und hergestellt“ wurde – was in diesem Kontext offenbar bedeutet: Die Verpackung wurde in Florida designt und das MAGA-Logo in Texas entworfen, während das Telefon selbst in einem Containerhafen von Guangdong kurz durchgewunken wurde.
Goldenes Versprechen, glänzende Halbwahrheit
Für schlappe 499 Dollar erhält man ein Android-Handy mit Goldfinish, einem fix installierten Trump-Wallpaper und vermutlich einem Klingelton, der klingt wie ein FOX-News-Intro.
Der Vertrag dazu trägt den patriotisch aufgeladenen Namen „Plan 47“, in stolzer Anspielung auf Donald Trumps Amtsnummer – was Kritiker allerdings als weniger Mobilfunkplan, denn als Notfallplan für seine juristische Zukunft verstehen.
Auf der Website von Trump Mobile heißt es:
„Dieses Handy wurde für wahre Amerikaner gemacht – leistungsstark, patriotisch, golden. Es ist ein Symbol für Freiheit, Stärke und LTE-Konnektivität.“
AppleInsider: „Ein Chinaschnäppchen in Trumpverpackung“
Doch wie so oft, wenn bei Trump „Made in USA“ draufsteht, ist unter der Haube mehr Made in Fernost. Die Technikseite AppleInsider enthüllt: Das Gerät ist ein umetikettiertes Billig-Android aus China, mit Komponenten aus Taiwan, Südkorea und dem globalen Schnäppchenkorb.
„Das T1-Telefon mag in den USA modifiziert worden sein – durch ein goldenes Gehäuse und ein bisschen MAGA-Marketing. Aber entwickelt oder zusammengebaut wurde es definitiv nicht dort“, heißt es in einem wenig überraschenden, dafür umso amüsanteren Bericht.
Der Prozessor stammt von Qualcomm, die Herstellung findet laut AppleInsider in Taiwan statt – ironischerweise genau der Halbleiterinsel, die Trumps Administration gerade mit Exportkontrollen in Handelskonflikte mit China hineingezogen hat.
Trump predigt „America First“, importiert „Android Fast“
Das Smartphone-Debüt fällt in eine Zeit, in der Trump lautstark fordert, wieder in den USA zu produzieren – „Jobs for Americans!“ – aber dabei offenbar Smartphones ausnimmt. Schließlich: Handelsmoral ist gut, Marge ist besser.
T1 Mobile LLC, die Firma hinter dem Gerät, nutzt den Namen Trump übrigens nur per Lizenzvertrag. Ein cleverer Schachzug, der es erlaubt, sich sowohl von der Technik als auch von etwaiger Verantwortung elegant zu distanzieren.
Ein Handy für Fans – und vielleicht für Richter?
Ob das Gerät neben Selfies und Patriotismus auch eine Abhörsicherheit für gewisse juristische Anrufe bietet, ist unklar. Sicher ist nur: Wer „T1“ kauft, bekommt kein technisches Wunderwerk – aber ein goldenes Statussymbol für die Tasche.
Für den Rest der Welt bleibt nur die Frage offen:
„Make Smartphones Great Again“ – oder doch eher: „Buy One, Get a Lawsuit Free“?
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