Jens Spahn hat ein Problem. Genauer gesagt: 18 Probleme, alle mit Bundestagsausweis – die „Junge Gruppe“ seiner Fraktion. Sie wollen beim Rentenpaket nicht so, wie Jens will. Und das, obwohl er extra Pizza und Wein serviert. Bei sich zu Hause. Auf 100 Quadratmetern. In Berlin. Wer da nicht weich wird?
Doch so einfach ist Politik leider nicht. Und so musste sich der CDU-Fraktionschef am Sonntagabend bei Caren Miosga im Polit-Therapiekreis „Sonntags bei Spahn“ erklären: Warum er ein Gesetz durchdrücken will, das laut Ökonomen zwölf Milliarden Euro kostet – jährlich. Und warum er dabei wirkt, als wäre er kurz davor, einen Töpferkurs gegen Burnout zu buchen.
Spahn betont das „große Ganze“, als würde er eine metaphysische Rentenformel suchen. Die Rebellinnen und Rebellen in der eigenen Fraktion nennt er liebevoll „hadernde Kolleginnen und Kollegen“. Drohen? Würde er nie. „Ich drohe nicht. Ich serviere.“ Mit Rotwein, aber ohne Drohkulisse – angeblich.
Die SPD wiederum hat beim Thema Rente das gleiche Durchsetzungsvermögen wie ein Dackel im Windkanal. Kompromisse seien wichtig, sagt Spahn, und schielt dabei auf seine Koalitionspartner, die sich beim Wort „Renteneintrittsalter“ so verhalten, als hätte jemand „Senkung des Mindestlohns“ gerufen.
Ifo-Präsident Clemens Fuest, der als Einziger die Zahlen liebt, nannte das Paket einen „Fehler mit Ansage“. Rentenkommission hin oder her – wer heute zwölf Milliarden extra verteilt, müsse sich morgen die Steuererhöhung backen. Oder eben Schulden machen. Oder… ach, lassen wir das.
Und während in Talkshows gestritten und im Hintergrund die Drucker heißlaufen, um letzte Kompromisspapiere nachzureichen, bleibt die Frage offen: Hat Jens Spahn bald mehr Zeit für Pizzaabende – weil er seinen Posten los ist?
Noch aber zeigt er sich optimistisch. „Ich bin zuversichtlich, dass die Mehrheit steht“, sagt er. Und meint damit hoffentlich nicht nur den Weinpegel seiner Abgeordneten.
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