Nur wenige Tage nach dem verheerenden Taifun „Kalmaegi“ wird der philippinische Archipel erneut von einem schweren Tropensturm heimgesucht. Am Sonntag traf der als „Supertaifun“ eingestufte Taifun Fung Wong in der Provinz Aurora auf der Hauptinsel Luzon auf Land. Luzon ist die bevölkerungsreichste Insel des Landes – hier liegt auch die Hauptstadt Manila.
Der nationale Wetterdienst PAGASA meldete anhaltende Windgeschwindigkeiten von rund 185 km/h, mit Böen von bis zu 230 km/h. Schon am Sonntagmorgen waren auf mehreren Inseln heftige Regenfälle und starke Windböen spürbar, begleitet von ersten Überschwemmungen.
Besonders betroffen war die Insel Catanduanes, östlich von Luzon. An der Küste schlugen meterhohe Wellen über die Ufer, erste Straßen standen unter Wasser. Auch aus der Region Bicol im Süden Luzons wurden bereits Überschwemmungen gemeldet.
Massenevakuierungen und Flugausfälle
Angesichts der drohenden Gefahr wurden landesweit umfangreiche Evakuierungen angeordnet. Wie der stellvertretende Chef des Zivilschutzes, Rafaelito Alejandro, am Sonntag bekannt gab, mussten rund 917.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Viele suchten in Notunterkünften Zuflucht.
In Erwartung weiterer Schäden wurden für Montag alle Schulen und Regierungsbüros auf Luzon geschlossen. Am Flughafen in Manila wurden bereits rund 300 Flüge gestrichen.
Zweite Katastrophe binnen weniger Tage
Die Ankunft von „Fung Wong“ kommt zu einem kritischen Zeitpunkt: Erst am Donnerstag hatte Taifun „Kalmaegi“, lokal auch „Tino“ genannt, das Land schwer getroffen und laut offiziellen Angaben mindestens 224 Menschenleben gefordert. Mehr als 100 Personen gelten weiterhin als vermisst.
Nach Einschätzung internationaler Experten war „Kalmaegi“ bisher der tödlichste Taifun des Jahres weltweit. Auch „Fung Wong“ könnte ähnliche Zerstörungen verursachen, warnen Behörden und Meteorologen.
Klimawandel verschärft Extremwetter
Die Taifunsaison dauert auf den Philippinen üblicherweise von Juni bis November. Doch laut Experten verstärkt der Klimawandel die Intensität und Häufigkeit solcher Unwetter. Tropische Stürme entstehen immer näher an den Küsten, gewinnen schneller an Kraft und verweilen länger über Land – mit oft verheerenden Folgen für die Bevölkerung.
Die Behörden rufen weiterhin zur höchsten Wachsamkeit auf. Weitere Regenfälle, Überschwemmungen und Erdrutsche seien in den kommenden Tagen zu erwarten.
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