Pfui!Bäckerei Wendl Markkleeberg

Wendl-Bäckerei in der Kritik: Schaben, Schimmel – aber die Brötchen sind knusprig

Markkleeberg. In der Bäckerei Wendl ist momentan mehr los als in der Frühstücksausgabe eines Krimis. Was eigentlich nach ofenfrischen Brötchen duften sollte, roch bei einer behördlichen Kontrolle eher nach Ärger. Die Lebensmittelüberwachung fand am Hauptsitz des Traditionsbetriebs in Markkleeberg gleich mehrere Dinge, die man sonst lieber aus dem Teig lässt: Schimmel, Schaben und Mäusekot.

Doch Geschäftsführer Udo Wendl bleibt cool wie ein Kühlraum mit defektem Verdampfer. „Die Qualität unserer Produkte ist top – das garantiere ich mit meiner Unternehmer-Ehre“, sagt er und schaut dabei wahrscheinlich so ernst wie ein Schwarzbrot nach Mitternacht.

Die Brotagonisten und der Kühlkammer-Krimi

Die Wendl-Bäckerei, bekannt für pfiffige Wortspiele wie „Brotagonisten“ und „Krapfen-Krimis“, hat über 50 Filialen – und jetzt auch eine neue Hauptrolle im Behördenbericht. In den Kühlräumen in der Apelsteinallee wurde laut Amt ein Zustand festgestellt, der weniger nach „Brotzeit“ als nach „Tatort“ klang: „massiv unhygienisch“, „schimmelähnliche Beläge“, „massiver Schabenbefall“. Und das nicht etwa in einer urbanen Grusel-Backstube, sondern mitten im Leipziger Speckgürtel.

Wendl erklärt, das Problem sei ein technisch schwer zugänglicher Verdampfer gewesen, der nicht einfach zu reinigen sei. „Da kommt man mit der Zahnbürste eben nicht überall hin“, möchte man fast ergänzen.

Und auch personell war Flaute: Statt vier Haustechniker hat er derzeit nur noch einen. Der kann vermutlich nicht gleichzeitig den Verdampfer auseinanderbauen, Fliesen schrubben und Schaben verscheuchen.

Mäusekot nur „im Außenbereich“?

Zum Fund von Mäusekot und Schaben im Lager meint Wendl: „Das kann ich so nicht bestätigen – höchstens mal draußen oder im Rohstofflager.“ Eine Aussage, die beruhigend wäre, wenn Mäuse nicht dazu neigen würden, drinnen genauso motiviert zu sein wie draußen.

Allerdings: Die Produkte selbst seien einwandfrei – kein Brötchen sei jemals mit Schabe belegt worden. Auch bei früheren Beanstandungen, räumt Wendl ein, sei „die Ware nicht betroffen gewesen“. Es ist also ein klarer Fall von „unsauber drumrum, aber sauber drin“.

Kundenführung mit Vertrauen und Tartarsoße

Um seine Transparenz zu beweisen, lud Wendl einen besorgten Kunden gleich zur Backstubenführung ein. „Ich habe nichts zu verbergen. Dafür lege ich beide Hände ins Feuer“, sagt er. Mutig – hoffentlich vorher die Hände gewaschen.

Nebenbei: Schulklassen besuchen regelmäßig die Bäckerei und dürfen sogar selbst backen. Ein Vertrauensbeweis – denn wo kleine Hände Teig kneten, kann nicht alles voller Schaben sein… oder?

Fazit: Schmutzig? Ja. Skandal? Naja.

Die Lage ist ernst – aber nicht ungenießbar. Wenn man dem Bäcker glauben darf, waren die Mängel vor allem technischer und personeller Natur. Und während die Brotagonisten weiter in den Filialen kämpfen, bleibt nur zu hoffen, dass auch die Schaben den Rückzug antreten.

Bis dahin gilt: Wer bei Wendl kauft, bekommt ein Stück Tradition – und hoffentlich nur das.