In einer umstrittenen Entscheidung wird das US-Verteidigungsministerium (Pentagon) etablierte Nachrichtenorganisationen wie NBC News, NPR, The New York Times und Politico aus ihren langjährigen Arbeitsräumen verdrängen und durch pro-Trump-Medien ersetzen.
Laut einem am Freitagabend veröffentlichten Memo führt das Pentagon ein „jährliches Rotationsprogramm“ für die begrenzten Büroflächen im „Correspondents’ Corridor“ ein. Betroffene Medienorganisationen haben nur zwei Wochen Zeit, um ihre Büros zu räumen.
Wer kommt – und wer gehen muss
Folgende Medien tauschen ihre Plätze:
✅ One America News Network (OANN) ersetzt NBC News
✅ Breitbart ersetzt National Public Radio (NPR)
✅ New York Post ersetzt The New York Times
✅ HuffPost ersetzt Politico
Während drei der vier neuen Medienhäuser als explizit Trump-freundlich gelten, fällt HuffPost aus diesem Muster. Dennoch hat das progressive Portal bislang keinen Pentagon-Korrespondenten, was Fragen über die Auswahlkriterien aufwirft.
Kritik: Angriff auf die Pressefreiheit?
Die Entscheidung wurde umgehend kritisiert. NBC News zeigte sich „enttäuscht“, während das National Press Club die Maßnahme als „bedenklichen Eingriff in die Pressefreiheit“ bezeichnete.
Kevin Baron, ehemaliger Vizepräsident der Pentagon Press Association, warnte:
🗣 „Das ist die Auslöschung des Journalismus im Pentagon.“
Ein weiteres Problem: Breitbart soll NPR als „Radio-Outfit“ ersetzen, obwohl Breitbart nur eine geringe Präsenz im Radiobereich hat. One America News, das nun den Platz von NBC einnimmt, ist so klein, dass es nicht einmal von den Nielsen-Rating-Agenturen gemessen wird.
Trump-Administration formt Medienlandschaft nach eigenen Vorstellungen
Die Entscheidung folgt der klaren Linie der Trump-Regierung, traditionelle Medien zu schwächen und alternative, loyale Stimmen zu stärken. Kritische Berichterstattung über den neuen Verteidigungsminister Pete Hegseth, einen ehemaligen Fox-News-Moderator, könnte ebenfalls eine Rolle bei der Entscheidung gespielt haben.
Kein vollständiger Ausschluss, aber klare Benachteiligung
Die betroffenen Medien bleiben Teil des Pentagon Press Corps und behalten Zugang zu Briefings. Doch ohne eigene Arbeitsräume sind sie im Nachteil. Journalisten vor Ort argumentieren, dass das Fehlen eines festen Arbeitsplatzes ihre Berichterstattung erheblich erschwert.
Die kommenden Wochen werden zeigen, ob diese Umstrukturierung ein erster Schritt zur weiteren Einschränkung der Pressefreiheit unter Trump ist – oder ob der öffentliche Druck das Pentagon zum Umdenken bewegt.
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