Das US-Verteidigungsministerium (Pentagon) hat ein ungewöhnliches Geschenk angenommen: Einen luxuriös ausgestatteten Boeing 747-Jet im Wert von rund 400 Millionen US-Dollar, gespendet von der Regierung Katars. Das Flugzeug soll künftig als Air Force One – also als offizielles Präsidentenflugzeug – genutzt werden.
Der Jet wurde Präsident Donald Trump während seines Besuchs im Nahen Osten in der vergangenen Woche angeboten. Trump kündigte an, das Flugzeug nach seiner Amtszeit in die Sammlung seiner Präsidentenbibliothek überführen zu wollen.
Offizielle Bestätigung aus dem Pentagon
Pentagon-Sprecher Sean Parnell erklärte am 21. Mai:
„Der Verteidigungsminister hat die Boeing 747 von Katar gemäß allen geltenden US-Bestimmungen angenommen. Das Verteidigungsministerium wird nun sicherstellen, dass das Flugzeug alle Anforderungen an Sicherheit und Einsatzfähigkeit für den Transport des Präsidenten erfüllt.“
Die Umrüstung der Maschine, um sie als fliegendes Weißes Haus nutzen zu können, wird mehrere Jahre dauern und dürfte kostspielig werden – insbesondere im Hinblick auf Abwehrmaßnahmen gegen Spionage und Cyberangriffe.
Kritik aus dem US-Senat
Die Reaktion der demokratischen Opposition ließ nicht lange auf sich warten. Jack Reed, ranghöchstes Mitglied im Streitkräfteausschuss des US-Senats, kritisierte die Annahme des Flugzeugs als einen
„dreisten Versuch, die Verfassung zu umgehen – insbesondere das Verbot, persönliche Geschenke von ausländischen Regierungen ohne Zustimmung des Kongresses anzunehmen.“
Reed forderte den Generalinspekteur des Pentagon auf, den Vorgang zu prüfen. Der Vorgang weckt Erinnerungen an frühere Diskussionen über ethische Grenzen von Präsenten an amtierende Präsidenten.
Hintergrund: Verzögerung bei regulärer Air-Force-One-Flotte
Die derzeit genutzten Boeing 747-Modelle, die traditionell als Air Force One dienen, sind technisch veraltet. Die geplanten Ersatzmaschinen befinden sich bereits in der Entwicklung, verzögern sich jedoch seit Jahren.
Die US-Luftwaffe erklärte am Mittwoch, man bereite nun die Vergabe eines geheimen Vertrags zur technischen Umrüstung des geschenkten Jets vor. Ziel sei eine sogenannte „Executive Airlift“-Konfiguration – also die Ausstattung des Flugzeugs für den Transport hochrangiger Regierungsmitglieder, allen voran des Präsidenten.
Fazit: Politisch brisant – technisch aufwendig
Der Fall dürfte für politischen Zündstoff sorgen: Ein milliardenschweres Geschenk eines ausländischen Staates an den amtierenden Präsidenten ist in den USA ein hochsensibler Vorgang. Während die US-Regierung den Jet als pragmatische Lösung für ein logistisch drängendes Problem sieht, befürchten Kritiker eine Gefährdung der Gewaltenteilung und unzulässigen außenpolitischen Einfluss.
Ob das Flugzeug tatsächlich als neue Air Force One eingesetzt wird – oder ob rechtliche und politische Bedenken überwiegen – bleibt abzuwarten.
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