Es klang nach einem sicheren Hit: Leonardo DiCaprio in einem Film von Paul Thomas Anderson, dazu Action, Politik, ein wilder Soundtrack und Kritiker, die in Superlativen schwelgten. „Ein Meisterwerk!“, „Ein wilder Ritt!“, „Besser als ein Jahrmarkt!“ – schwärmte die Presse. Doch während die Rezensionen Funken schlugen, blieb die Kinokasse kalt.
Der Politthriller „One Battle After Another“ spielt sich zwar in den Feuilletons an die Spitze, im Finanzbericht von Warner Bros. aber eher in die Verlustzone. Bei geschätzten Produktionskosten von 130 Millionen Dollar (manche sagen: eher 140 Millionen) plus Marketing müsste der Film rund 300 Millionen Dollar einspielen, um die schwarze Null zu erreichen. Tatsächlich pendelt der Umsatz nach vier Wochen irgendwo um die 160 Millionen Dollar – kein Desaster, aber weit weg vom Blockbuster.
Wie kann ein Film, den alle lieben, so untergehen? Zum Teil liegt es am Publikum der Streaming-Ära: Erwachsenenfilme ohne Superhelden oder Schockmomente tun sich schwer, Menschen noch ins Kino zu locken. Und dann ist da noch Anderson selbst – ein Regisseur, der lieber Kunst macht als Kassenrekorde. Seine Filme sind brillant, sperrig und selten massentauglich.
Trotzdem sehen Brancheninsider keinen Totalschaden. Box-Office-Experte Charles Gant nennt die Einnahmen „phänomenal – gemessen an Andersons bisherigen Filmen“. Tatsächlich hat One Battle After Another schon doppelt so viel eingespielt wie There Will Be Blood. Außerdem könnte der Film mit Oscar-Nominierungen, Streaming-Rechten und Wiederaufführungen langfristig noch Gewinn machen – oder zumindest Prestige, und das zählt in Hollywood fast genauso viel.
Denn: Große Studios brauchen ab und zu Prestigeprojekte, um zu zeigen, dass sie nicht nur Comic-Verfilmungen und Videospiel-Adaptionen können. „Das sind die Filme, auf die sie zeigen, wenn man ihnen vorwirft, keine echten Filme mehr zu machen“, sagt Filmhistoriker John Bleasdale.
Warner Bros. hat 2025 ohnehin ein starkes Jahr – mit Hits wie Sinners, Superman oder Minecraft Movie. Da kann man sich den Luxus leisten, einem Starregisseur mit DiCaprio einen Traum zu finanzieren, selbst wenn die Bilanz rot leuchtet.
Oder, wie ein Branchenpodcast es formulierte: „Wenn du ein Studio leitest, musst du dir ein paar große Schwünge erlauben – sonst triffst du nie den Ball.“
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