Startseite Allgemeines Noch ein Drama, noch eine Prüfung – aber Christoph Gröner klammert sich an seine Plagwitzer Goldgrube
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Noch ein Drama, noch eine Prüfung – aber Christoph Gröner klammert sich an seine Plagwitzer Goldgrube

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Es wird einsam an der Spitze – besonders, wenn sie wackelt. Christoph Gröner, Leipziger Bau-Mogul mit Hang zum ganz großen Auftritt, sieht sich nun mit dem nächsten Knall konfrontiert: Selbst das einst als „Mieteimer des Erfolgs“ gefeierte Areal Plagwitzer Höfe steht unter Insolvenzprüfung. Und Gröner? Der sieht sich mal wieder als missverstandenes Genie im Kampf gegen böse Mächte – diesmal: Münchner Investoren, Fernwärme-Absteller und, natürlich, die Bürokratie.

Tafelsilber oder Luftschloss?

Die Plagwitzer Höfe – zwölf Hektar mit über 200 Firmen und 2500 Beschäftigten – galten bislang als unantastbares Kronjuwel im Gröner-Reich. Jetzt zeigt sich: Auch glänzendes Tafelsilber kann auf rissigem Fundament stehen. Dass das Leipziger Amtsgericht ein Insolvenzprüfungsverfahren gegen die Plagwitzer Gewerbepark GmbH & Co. KG eröffnet hat, ist laut Gröner natürlich völliger Unsinn. „Wirtschaftlich geht’s uns blendend!“, ruft der Unternehmer – fast ein wenig so, als wäre die Welt schuld, wenn er stolpert.

Grund für das Verfahren sei eine Anleihe von 25 Millionen Euro beim Münchner Investor Lenwood Capital. Angeblich wollte man das Problem längst intern lösen, aber Lenwood sei bockig. Natürlich. Wer 25 Millionen verleiht, tut das ja nur, um dann Insolvenzverfahren einzuleiten – rein aus Prinzip.

Fernwärme? Luxusproblem!

Währenddessen frieren sich Start-ups, Druckereien und Techno-Clubs in den Höfen den Innovationsgeist ab. Die Leipziger Stadtwerke drohten mit der Abstellung der Wärmeversorgung – und setzten sie prompt an ersten Standorten durch. Vor allem die Immobilie in der Naumburger Straße 25 wurde kalt erwischt – inklusive Coworking-Spaces wie dem Impact Hub.

Doch Gröner beruhigt: „Ich bin intensiv darum bemüht…“ – was er leider schon bei anderen Baustellen war, etwa in Mockau, wo es zur Zwangsversteigerung kam. Aber keine Sorge: Für jeden Club, der droht zu erfrieren, gibt es ja ein warmes Statement. Zum Club Elipamanoke sagt er etwa gönnerhaft: „Der bleibt selbstverständlich bestehen.“ Wenigstens die Worte fließen noch warm.

Zahlenakrobatik made by Gröner

Ein Gutachten bewertet die Grundstücke auf 167 Millionen Euro, bei Krediten von „nur“ 90 Millionen – ein Plus also, rein rechnerisch. Leider zahlen Immobilien keine Rechnungen. Die Stadtwerke berichten jedenfalls von Forderungen im mittleren sechsstelligen Bereich. Ob das bloß Kleingeld im Gröner-Kosmos ist, bleibt Interpretationssache – die Gerichte sehen es offenbar anders.

Und was ist mit den Mietern?

Gröner versichert, dass niemand seine Verträge verliere. Aber was nützt ein Vertrag, wenn die Heizung kalt und der Aufzug steht? Mehrere Mieter berichten bereits, dass sie Direktverträge mit den Stadtwerken abschließen mussten, um dem Chaos zu entkommen. Vertrauen in den einstigen Goldjungen der Leipziger Immobilienwelt scheint zu bröckeln – schneller als die Fassaden mancher Altbauten in seinem Portfolio.

Zwischen Größenwahn und Realität

Gröner gibt sich weiter kämpferisch: „Ich werde die Plagwitzer Höfe keinesfalls verlieren.“ Doch die Frage ist: Wurde hier zu groß gedacht, zu viel gewollt, zu wenig solide finanziert? Der Unternehmer, der einst mit großspurigen Projekten glänzte, muss sich nun von Insolvenzverwaltern begleiten lassen – darunter eine Kanzlei, die inzwischen gleich ein Dutzend Gröner-Firmen unter Aufsicht hat. Man könnte meinen, das sei das eigentliche Immobilienportfolio.


Fazit: Die Lage ist frostig – nicht nur wegen der abgedrehten Fernwärme. Wenn das Prüfverfahren so „unnötig“ ist, wie Gröner beteuert, dann bleibt abzuwarten, warum es gleich mehrere Gerichte, Investoren und Gläubiger anders sehen. In der Zwischenzeit können die Mieter der Plagwitzer Höfe nur hoffen, dass zumindest das Warmwasser nicht ebenfalls in die Insolvenz geht.

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