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Nichts ist vom Tisch

Kaufdex (CC0), Pixabay
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Kanadische Politiker und Premierminister Justin Trudeau bereiten sich auf mögliche Zölle in Höhe von 25 % auf kanadische Exporte in die USA vor, eine der ersten Maßnahmen des designierten US-Präsidenten Donald Trump. Während Kanada um eine einheitliche Antwort bemüht ist, zeigt sich, dass nicht alle Provinzen an einem Strang ziehen – besonders, wenn es um Energieexporte als Verhandlungsinstrument geht.

Kanadas Reaktion: „Nichts ist vom Tisch“

Bei einem Treffen mit den Provinz- und Territorialpremiers erklärte Trudeau: „Nichts ist vom Tisch.“ Er betonte, dass Kanada entschlossen sei, eine starke und koordinierte Antwort zu geben, falls die Zölle Realität werden sollten. Gleichzeitig versprach er Unterstützung für die von den Zöllen am stärksten betroffenen Sektoren.

„Wir werden Kanada verteidigen und die Kanadier schützen,“ sagte Trudeau bei der Pressekonferenz.

Die Rolle der Energieexporte

Ein potenzieller „Zollkrieg“ könnte auch die Energieversorgung betreffen, da Kanada ein bedeutender Lieferant von Öl, Gas und Elektrizität für die USA ist. Premierminister Trudeau und mehrere Provinzführer, darunter die Premiers von Ontario, Québec und Neufundland, erwägen, Energieexporte als Druckmittel einzusetzen.

Andrew Furey, Premier von Neufundland und Labrador, verglich die Energieexporte mit der Dame beim Schach: „Wir müssen nicht sofort zeigen, wie wir sie einsetzen, aber unser Gegner muss wissen, dass sie existiert.“

Uneinigkeit innerhalb Kanadas

Trotz des Ziels einer einheitlichen Antwort zeigen sich Risse in der kanadischen „Team Canada“-Strategie. Danielle Smith, Premier von Alberta, stimmte der gemeinsamen Erklärung der Premiers nicht zu. Auf Social Media erklärte sie, Alberta werde keine Exportzölle auf Energie oder andere Produkte unterstützen.

„Wir werden alles tun, um die Lebensgrundlagen der Albertaner vor destruktiven föderalen Maßnahmen zu schützen,“ schrieb Smith.

Die wirtschaftlichen Folgen

Sollten die Zölle eingeführt werden, könnte Kanadas Wirtschaft erheblich leiden. Analysen zufolge könnte das kanadische Bruttoinlandsprodukt um bis zu 5,6 % zurückgehen, je nachdem, wie Kanada reagiert. Die USA würden im Vergleich nur einen Rückgang von bis zu 1,6 % spüren, was den Nachteil für Kanada deutlich macht.

Ontario, das Herz der kanadischen Automobilindustrie, könnte bis zu 500.000 Arbeitsplätze verlieren, während Alberta mit einem Verlust von etwa 50.000 Arbeitsplätzen rechnet.

Hintergrund der Zölle

Donald Trump, ein langjähriger Befürworter von Handelszöllen, plant, die Abgaben zu nutzen, um Kanada zu Zugeständnissen bei der Bekämpfung von illegaler Einwanderung und Drogenschmuggel zu zwingen. Trudeau und kanadische Gesetzgeber haben bereits Sicherheitsmaßnahmen in Höhe von 1,3 Milliarden kanadischen Dollar entlang der Grenze angekündigt, um Trumps Bedenken zu entschärfen.

Ein schwieriger Abschied für Trudeau

Das Treffen fand inmitten von politischen Umbrüchen in Kanada statt. Trudeau hat angekündigt, nach der Wahl eines neuen Parteivorsitzenden der Liberalen im März zurückzutreten und nicht für die nächste Wahl anzutreten. Diese könnte bereits im Frühjahr stattfinden und wird die Reaktion Kanadas auf Trumps Zollpolitik erheblich beeinflussen.

Fazit: Vorsichtige Strategie in unruhigen Zeiten

Kanada steht vor einer heiklen Aufgabe: eine starke, strategische Antwort auf Trumps Zollpolitik zu formulieren, ohne die eigene Wirtschaft übermäßig zu belasten. „Wir müssen klug reagieren, und das ist bei einer unberechenbaren US-Regierung keine einfache Aufgabe,“ so Drew Fagan von der Universität Toronto. Eines ist sicher: Die nächsten Wochen werden entscheidend für Kanadas Handelsbeziehungen und wirtschaftliche Stabilität.

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