Im neu aufgerollten Strafverfahren gegen den ehemaligen Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein beraten die Geschworenen derzeit über ein Urteil. Wie der US-Sender CBS gestern berichtete, folgten die Beratungen auf die Abschlussplädoyers von Anklage und Verteidigung. Die Dauer der Beratungen ist offen und kann sich über Stunden, Tage oder sogar Wochen erstrecken.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem heute 73-Jährigen vor, zwischen 2006 und 2013 drei Frauen sexuell missbraucht zu haben. Weinstein bestreitet die Vorwürfe und hat auf „nicht schuldig“ plädiert.
Bereits 2020 war er in dem Fall wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Dieses Urteil wurde jedoch im Frühjahr 2024 vom Berufungsgericht aufgehoben, woraufhin der Prozess neu aufgerollt wurde.
In ihrem Schlussplädoyer forderte die Anklage die Jury auf, Weinstein erneut schuldig zu sprechen. Er habe seine Machtposition in der Filmbranche ausgenutzt, um Frauen sexuell zu missbrauchen. Die Verteidigung hingegen argumentierte, die betroffenen Frauen hätten Weinstein aus eigenem Interesse aufgesucht und seine Bekanntheit für ihre Karrierepläne nutzen wollen.
Im Zentrum des Verfahrens standen die Aussagen der drei Frauen Mimi Haleyi, Jessica Mann und Kaja Sokola. Sie berichteten von ihren Begegnungen mit Weinstein in jungen Jahren und schilderten, wie sie sich durch seine einflussreiche Position zu sexuellen Handlungen gedrängt fühlten.
Weinstein erklärte, er wolle mit dem Verfahren seinen Namen rehabilitieren. Die Vorwürfe gegen ihn hatten 2017 eine zentrale Rolle bei der Entstehung der weltweiten #MeToo-Bewegung gespielt, im Zuge derer viele Menschen öffentlich über sexuelle Übergriffe berichteten.
Unabhängig vom Ausgang des aktuellen Prozesses wird Weinstein weiterhin in Haft bleiben. In einem separaten Verfahren in Kalifornien wurde er 2023 zu 16 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.
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