Eine aktuelle Studie der University of California in San Francisco bringt neue Erkenntnisse zur Diskussion um die gesundheitlichen Risiken von Cannabis: Besonders Cannabis in Form von Edibles (essbaren Produkten) scheint laut der Untersuchung die Gefäßfunktion deutlich zu verschlechtern – sogar stärker als das Rauchen von Marihuana.
Ergebnisse der Studie: Schädigung der Blutgefäße vergleichbar mit Tabakrauch
Untersucht wurden 55 Personen, die mindestens drei Mal pro Woche seit einem Jahr Cannabis konsumierten – entweder durch Rauchen oder über Edibles wie Kekse oder Gummibärchen mit THC. Die Studie fand heraus, dass die vaskuläre Funktion bei diesen Probanden im Vergleich zu Nichtkonsumenten um etwa 50 % reduziert war. Bei Rauchern lag die Reduktion bei durchschnittlich 42 %.
Das Team stellte sicher, dass alle Teilnehmenden keine Zigaretten rauchten oder regelmäßig Passivrauch ausgesetzt waren. Ziel war es, die Effekte des Cannabis-Konsums isoliert zu untersuchen.
„Diese Studie zeigt, dass Cannabis keine harmlose Substanz ist – weder beim Rauchen noch beim Essen“, so die Studienautor:innen.
Edibles möglicherweise schädlicher als gedacht
Die Erkenntnis, dass Edibles sogar eine stärkere Beeinträchtigung der Gefäßfunktion verursachen als gerauchtes Cannabis, überraschte das Forschungsteam besonders.
Matthew Springer, leitender Studienautor, kommentierte gegenüber dem US-Medium SFGate:
„Wissenschaftlich gesehen ist dieses Ergebnis sehr interessant – aber aus Sicht der öffentlichen Gesundheitskommunikation ist es problematisch.“
Lange galten Edibles als die „sichere“ Konsumform von Cannabis, weil sie ohne Verbrennung auskommen. Doch genau diese Annahme wird durch die neue Studie nun infrage gestellt.
Wachsende Zahl von Studien zeigt Herz-Kreislauf-Risiken
Die neue Studie ist nicht die erste, die auf gesundheitliche Risiken durch regelmäßigen Cannabiskonsum hinweist. Bereits 2023 kam eine Untersuchung von Stanford-Forschenden zu dem Ergebnis, dass täglicher Konsum das Risiko für koronare Herzkrankheiten deutlich erhöht – unabhängig davon, wie das Cannabis aufgenommen wird.
Auch die American Heart Association warnt inzwischen vor den gesundheitlichen Auswirkungen und fordert mehr Forschung zu den langfristigen Effekten.
Noch keine abschließenden Antworten – weitere Forschung notwendig
Obwohl die Studie die Verbindung zwischen Cannabiskonsum und eingeschränkter Gefäßfunktion belegt, ist ein kausaler Zusammenhang bisher nicht abschließend bestätigt.
„Unsere Studie zeigt, dass Cannabisnutzer eine schlechtere Gefäßfunktion haben – nicht zwingend, dass Cannabis diese verursacht“, betonte Springer in einem Interview mit CNN.
Andere Expert:innen, wie Dr. Andrew Freeman vom National Jewish Health Center in Denver, halten die Ergebnisse dennoch für bedenklich:
„Vielleicht sind andere Formen wie Tees, Tinkturen oder eben Edibles doch nicht so harmlos, wie bisher angenommen. Wir brauchen größere Studien, um das genauer einzuordnen.“
Fazit:
Die neue Studie liefert weitere Hinweise darauf, dass regelmäßiger Cannabiskonsum – insbesondere über Edibles – mit erheblichen gesundheitlichen Risiken einhergehen kann. Während Cannabis in vielen Teilen der Welt legalisiert oder entkriminalisiert wird, wird es umso wichtiger, die langfristigen Folgen für Herz und Kreislauf systematisch zu untersuchen.
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