Neue Situation

Der Garantiezins für Kapitallebens- und private Rentenversicherungen sinkt weiter. Für Verträge, die ab dem 1. Januar 2017 unterzeichnet werden, gibt es dann nur noch 0,9 statt 1,25 Prozent. Für die bis dahin abgeschlossenen Verträge gilt der ursprünglich vereinbarte Zinssatz.

Doch Achtung, der Garantiezins bezieht sich nicht auf die eingezahlten Prämien, sondern nur auf den Sparanteil. Ein Beispiel: Von 100 Euro, die Sie einzahlen, können 30 Euro als Abschluss-, Verwaltungs- und Risikokosten beim Versicherer verbleiben und nur 70 Euro werden mit 1,25 Prozent (demnächst 0,9 Prozent) verzinst.

Noch schnell einen Vertrag unterschreiben?

Soll man jetzt noch schnell unterschreiben, um sich für die ganze Vertragsdauer den höheren Zins zu sichern, fragen sich viele Verbraucher. Vermutlich werden manche Versicherer auf die in solchen Situationen bekannte Jahresend-Rallye setzen, um noch ordentlich viele Abschlüsse zu machen. Unser Rat: Lassen Sie die Finger von den Policen!

Sie haben bereits einen Antrag unterschrieben? Binnen 30 Tagen ist ein Widerruf möglich. Davon sollten Sie Gebrauch machen.

Warum sind Kapitallebens- und private Rentenversicherungen so schlecht?

Kapitallebens- oder private Rentenversicherungen gehören zu den schlechtesten Produkten für die Altersvorsorge, die kaum zu durchschauen sind. Durch die Senkung des Garantiezinses werden es noch miesere Sparverträge. Warum sind die Policen so schlecht?

  1. Hohe (versteckte) Kosten belasten die Verträge. Wer unterschreibt, rutscht erstmal ein paar hundert oder tausend Euro ins Minus. Doch die Nachteile der hohen Anfangskosten und der nachteiligen Kostenverrechnung werden erst bei der Kündigung sichtbar. Erst dann ist klar, wie viel Geld tatsächlich in den Taschen der Versicherer gelandet ist und wie schlecht die Bilanz auf dem eigenen Konto aussieht. Die meisten Menschen bekommen bei einer Kündigung viel weniger heraus, als sie eingezahlt haben.

    Millionen Verbraucher haben mit Lebens- und Rentenversicherungen schon Milliarden von Euro verloren. Gegen diese Verluste sind die Pleiten auf dem „Grauen Kapitalmarkt” beinahe harmlos.

  2. Die Laufzeiten der Verträge sind viel zu lang. Wer weiß heute schon, ob er 25 oder 30 Jahre lang immer ausreichend Geld hat, um seinen Vertrag zu bedienen. Kaum jemand kann solchen Verpflichtungen über Jahrzehnte hinweg nachkommen.

    Grundsätzlich ist es angesichts der aktuellen Zinssituation absolut unsinnig, einen derartig langfristigen und unflexiblen Vertrag abzuschließen. Wollte man aus dem Vertrag aussteigen wollen, weil innerhalb der nächsten 30 Jahre doch noch die Zinsen steigen, so ist dies häufig nur mit finanziellen Einbußen möglich.

  3. Klassische Lebensversicherungen verschwinden bei vielen Versicherern nach und nach vollständig aus dem Programm. Neue Produkte sind bereits auf dem Markt. Diese sichern aber häufig nur den Erhalt der eingezahlten Prämien. Der Rest ist Risiko.

Übrigens: Die meisten der jetzt angebotenen Verträge sind fondsgebunden. Sie kaufen also praktisch Aktien, die der Versicherer für Sie aussucht. Wollen Sie das wirklich?

Quelle:VBZ HH

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