Ein brisanter Glücksspielskandal erschüttert derzeit die US-Sportwelt: Chauncey Billups, ehemaliger NBA-Star und aktueller Trainer der Portland Trail Blazers, wurde am 23. Oktober gemeinsam mit 30 weiteren Personen wegen illegaler Pokerspiele und Betrugs angeklagt. Das geht aus einer Bundesanklage des US-Justizministeriums hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Drahtzieher eines Millionenbetrugs?
Laut Anklage sollen die Beschuldigten – darunter auch Mitglieder der organisierten Kriminalität – mit technischen Hilfsmitteln wie manipulierten Kartenmischmaschinen und drahtloser Kommunikation mehrere Pokerpartien in den USA manipuliert haben. Betroffen waren Veranstaltungen unter anderem in Las Vegas, Miami, den Hamptons und Manhattan.
Ziel der Spiele war es offenbar, nichtsahnende Spieler gezielt um hohe Geldbeträge zu erleichtern. Besonders pikant: Billups soll nicht nur an einigen dieser Spiele teilgenommen haben, sondern auch als prominenter Lockvogel gedient haben, um die Opfer – laut Anklage zynisch „Fische“ genannt – anzulocken.
„Die Opfer wussten nicht, dass vom Kartengeber über die Spieler bis zu den Karten selbst alle gegen sie spielten“, erklärte US-Staatsanwalt Joseph Nocella Jr.
Gesamtschaden: Mindestens 7 Millionen Dollar
Die Bundesanklage beziffert den Gesamtschaden des Betrugssystems auf mindestens 7,15 Millionen US-Dollar. In einem besonders genannten Fall wurden bei einem Spiel im April 2019 in Las Vegas 50.000 Dollar durch manipulierte Geräte erbeutet – Billups wird dabei als Beteiligter genannt.
In anderen Fällen – unter anderem in Manhattan und Miami – soll es zu weiteren hohen Verlusten gekommen sein, etwa 1,8 Millionen Dollar bei einem einzigen Opfer im Jahr 2023. In diesen Fällen wurde Billups jedoch nicht explizit erwähnt.
Anklagepunkte und Konsequenzen
Billups wurde am 23. Oktober in Portland offiziell wegen Verschwörung zu Drahtbetrug und Geldwäsche angeklagt. Weitere Anklagepunkte gegen die beteiligten Personen umfassen illegales Glücksspiel, Raub und Erpressung.
Die NBA reagierte prompt und stellte sowohl Billups als auch Miami-Heat-Spieler Terry Rozier, der in einem separaten Fall wegen Insiderwetten angeklagt wurde, mit sofortiger Wirkung frei.
Hintergrund: Sport und Glücksspiel erneut im Fokus
Der Fall reiht sich ein in eine Serie von Enthüllungen über Verbindungen zwischen Profisportlern und illegalem Glücksspiel. Die NBA hat sich bislang nicht offiziell zu den laufenden Ermittlungen geäußert, kündigte aber eine interne Prüfung an.
Ob und in welchem Umfang Billups tatsächlich aktiv am Betrug beteiligt war, müssen nun die Gerichte klären. Die erste Anhörung fand am Mark O. Hatfield United States Courthouse in Portland statt. Ein vollständiger Überblick über die finanziellen Gewinne der Angeklagten aus dem System liegt derzeit noch nicht vor.
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