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Nationalgardisten nahe Weißem Haus angeschossen – Tatverdächtiger diente in CIA-naher Eliteeinheit

OpenClipart-Vectors (CC0), Pixabay
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Der Mann, der in der vergangenen Woche zwei Mitglieder der US-Nationalgarde unweit des Weißen Hauses angeschossen haben soll, diente früher in einer afghanischen Spezialeinheit, die eng mit dem US-Geheimdienst CIA zusammenarbeitete. Das bestätigten mehrere Quellen gegenüber der Zeitung USA Today.

Der 29-jährige Rahmanullah Lakanwal, der im Verdacht steht, die Soldaten vor einer Metrostation in Washington angeschossen zu haben, war Mitglied einer sogenannten „Zero Unit“. Diese paramilitärischen Gruppen führten im Auftrag der CIA geheime Operationen gegen Terrorverdächtige und Taliban-Kämpfer durch.

Elitekämpfer mit dunkler Vergangenheit

Laut dem früheren afghanischen General Sami Sadat, der die Spezialkräfte des Landes befehligte, gehörte Lakanwal zur Einheit „NDS 03“, auch bekannt als „Kandahar Strike Force“. Diese operierte von einem US-Stützpunkt aus, der sich im ehemaligen Anwesen des Taliban-Gründers Mullah Omar befand.

Diese „Zero Units“ wurden nach den Anschlägen vom 11. September 2001 gebildet und waren für nächtliche Razzien im ganzen Land berüchtigt. Menschenrechtsorganisationen werfen ihnen vor, hunderte Zivilisten getötet zu haben – unter anderem durch gezielte Tötungen und das Verschwindenlassen von Personen. Laut einem Bericht von Human Rights Watch aus dem Jahr 2019 gehörten auch Kinder und ältere Frauen zu den Opfern.

Kritik an US-Politik: Flüchtling mit Kampferfahrung

Lakanwal kam 2021 im Rahmen des Programms „Operation Allies Welcome“ in die USA. Dieses wurde nach dem chaotischen Abzug der USA aus Afghanistan eingerichtet, um gefährdete Ortskräfte in Sicherheit zu bringen. Insgesamt wurden rund 200.000 Afghanen aufgenommen.

Nach dem Vorfall wurde Kritik an der Einwanderungspolitik der Biden-Regierung laut. Vertreter der Trump-Administration verwiesen auf Lakanwals Vergangenheit und warfen der Regierung Versäumnisse bei der Sicherheitsüberprüfung vor.

Tatsächlich durchlaufen Bewerber wie Lakanwal ein komplexes Sicherheitsverfahren, das laut Experten acht Datenbankabgleiche, biometrische Prüfungen, Verifikationen durch US-Behörden und mehrere persönliche Interviews umfasst.

Traumata und ungelöste Fragen

Laut Sadat diente Lakanwal bereits mit 15 Jahren in einer Zero Unit – und war somit jahrelang massiven Belastungen ausgesetzt. Experten vermuten, dass psychische Traumatisierung (z. B. eine unbehandelte PTBS) eine Rolle bei der Tat gespielt haben könnte. Ein Motiv wurde bislang jedoch nicht offiziell genannt.

Die CIA bestätigte die Zugehörigkeit Lakanwals zu einer Partner-Einheit, lehnte jedoch weitere Stellungnahmen – insbesondere zu möglichen Menschenrechtsverletzungen – ab.

Verdrängte Verantwortung und Angst in der Bevölkerung

Menschenrechtlerin Patricia Gossman von Human Rights Watch sprach von einer „Kultur der Straflosigkeit“. In vielen Regionen Afghanistans hätten Bewohner in ständiger Angst vor den nächtlichen Einsätzen der Zero Units gelebt. Beschwerden bei lokalen Behörden seien ignoriert, Untersuchungen behindert worden. Die USA hätten sich nie öffentlich zu den Verfehlungen dieser Einheiten geäußert.

„Es fehlt an Transparenz und an Verantwortung für das, was passiert ist“, so Gossman.

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