Nach mehreren tödlichen Gewalttaten an renommierten US-Universitäten hat US-Präsident Donald Trump einen weitreichenden Schritt in der Einwanderungspolitik angekündigt. Die sogenannte Green-Card-Lotterie, offiziell bekannt als „Diversity Visa Program“, wird vorerst ausgesetzt. Auslöser der Entscheidung ist der mutmaßliche Täter der jüngsten Angriffe, der über dieses Programm in die Vereinigten Staaten eingewandert war.
Nach Angaben der Ermittlungsbehörden handelt es sich um einen 48-jährigen Staatsbürger Portugals. Ihm wird vorgeworfen, vor knapp einer Woche an der Brown University im Bundesstaat Rhode Island zwei Menschen erschossen zu haben. Darüber hinaus soll er für den Mord an einem Professor des Massachusetts Institute of Technology (MIT) verantwortlich sein. Die Taten erschütterten nicht nur die akademische Welt, sondern lösten landesweit Bestürzung und eine erneute Debatte über Sicherheit und Gewaltprävention aus.
Am Tag vor Trumps Ankündigung wurde der Verdächtige tot in einem Lagergebäude entdeckt. Die Behörden äußerten sich zunächst nicht zu den genauen Umständen seines Todes. Ob es sich um Suizid handelt oder andere Ursachen vorliegen, ist Gegenstand laufender Ermittlungen. Auch das Motiv des Täters sowie mögliche Hinweise auf ideologische, persönliche oder psychische Hintergründe werden weiterhin untersucht.
Präsident Trump stellte einen direkten Zusammenhang zwischen der Tat und dem Einwanderungsweg des mutmaßlichen Täters her. Er erneuerte seine langjährige Kritik an der Green-Card-Lotterie, die seiner Ansicht nach ein Sicherheitsrisiko darstelle. Das Programm ermöglicht jährlich rund 50.000 Menschen aus Ländern mit geringer Einwanderungsquote die dauerhafte Niederlassung in den USA. Die Auswahl erfolgt per Zufallsverfahren, ergänzt durch formale Sicherheitsüberprüfungen, jedoch ohne qualitative Auswahl nach Bildung, Beruf oder besonderen Fähigkeiten.
Kritiker des Programms bemängeln seit Jahren, dass dieses Verfahren den Anforderungen moderner Einwanderungspolitik nicht gerecht werde. Trump griff diese Argumentation auf und erklärte, die jüngsten Ereignisse zeigten deutlich, dass bestehende Kontrollmechanismen nicht ausreichten. Die Aussetzung der Lotterie solle Zeit schaffen, um das Einwanderungssystem umfassend zu überprüfen und gegebenenfalls neu auszurichten.
Die Entscheidung stößt jedoch auf ein geteiltes Echo. Befürworter sehen darin einen konsequenten Schritt zur Stärkung der inneren Sicherheit und fordern strengere Kriterien für die Vergabe von Aufenthaltsrechten. Kritiker warnen hingegen vor pauschalen Schuldzuweisungen und betonen, dass Gewaltverbrechen nicht automatisch mit Einwanderungsprogrammen gleichgesetzt werden dürften. Sie verweisen darauf, dass die große Mehrheit der über die Green-Card-Lotterie Eingewanderten gesetzestreu lebe und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leiste.
Unabhängig von dieser Kontroverse markiert die Aussetzung der Green-Card-Lotterie einen weiteren Einschnitt in die US-Einwanderungspolitik. Beobachter gehen davon aus, dass es sich nicht nur um eine kurzfristige Reaktion handelt, sondern um einen möglichen Vorboten einer grundlegenden Reform. Damit rückt die Frage in den Mittelpunkt, wie die Vereinigten Staaten künftig Einwanderung, Sicherheit und gesellschaftliche Offenheit miteinander in Einklang bringen wollen – und welche Rolle Zufallsprogramme dabei noch spielen sollen.
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