Nach dem schockierenden Messerangriff mit 18 Verletzten im Hamburger Hauptbahnhof hat Andreas Roßkopf, Vorsitzender der Bundespolizei in der Gewerkschaft der Polizei (GdP), eine deutliche Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen an deutschen Bahnhöfen gefordert. In einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt plädierte er für eine umfassende Ausweitung moderner Überwachungstechnologien – insbesondere mithilfe Künstlicher Intelligenz.
„Wir brauchen jetzt dringend flächendeckende Kontrollmöglichkeiten an unseren Bahnhöfen, um solche Taten frühzeitig zu verhindern“, erklärte Roßkopf. „Was wir momentan erleben, ist ein alarmierendes Sicherheitsvakuum.“
Besonders hob der Gewerkschaftsvorsitzende den Nutzen KI-gestützter Kamerasysteme hervor. Diese könnten laut Roßkopf nicht nur Gesichter oder verdächtige Gegenstände erkennen, sondern auch auffälliges Verhalten analysieren – etwa aggressive Bewegungsmuster, panisches Umherlaufen oder das Tragen von Waffen. „KI-Systeme mit integrierter Verhaltenserkennung können helfen, potenziell gefährliche Situationen zu identifizieren, bevor es zu einer Eskalation kommt“, sagte er.
Der Einsatz solcher Technologien müsse natürlich rechtlich sauber geregelt und datenschutzkonform umgesetzt werden, betonte Roßkopf. Dennoch sei es aus seiner Sicht höchste Zeit, die technische Ausstattung der Bundespolizei den Herausforderungen der Gegenwart anzupassen: „Die Realität auf unseren Bahnsteigen verändert sich – und wir müssen reagieren. Es geht hier um nicht weniger als den Schutz von Menschenleben.“
Die Debatte um Überwachung und Prävention dürfte mit diesen Aussagen neuen Auftrieb erhalten. Roßkopfs Appell trifft dabei nicht nur auf Zustimmung, sondern auch auf kritische Stimmen von Datenschützern und Bürgerrechtsorganisationen, die vor einem schleichenden Überwachungsstaat warnen. Doch für den GdP-Chef steht fest: „Sicherheit darf kein Zufallsprodukt sein. Sie muss planbar, erkennbar und notfalls auch durch Technik unterstützbar sein.“
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