Nach Jahren anhaltender Skandale hat Prinz Andrew offiziell auf die Nutzung seiner königlichen Titel und Ehren verzichtet – darunter „Duke of York“, „Earl of Inverness“, „Baron Killyleagh“ sowie den prestigeträchtigen Orden des Hosenbandes (Knight of the Garter).
Doch warum gerade jetzt?
Freiwillig – aber unter Druck
Offiziell trat Andrew freiwillig zurück, doch hinter den Kulissen war der Druck enorm. So konnte ein öffentliches, politisches Verfahren zur Aberkennung seiner Titel vermieden werden – ein Schritt, den das Parlament wahrscheinlich mitgetragen hätte.
Indem er selbst auf seine Titel verzichtete, bewahrte er einen Rest Stolz, obwohl seine königliche Rolle nun endgültig beendet ist.
Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte
Schon lange war der Palast frustriert über das „ständige Trommelfeuer von Negativ-Schlagzeilen“ rund um Prinz Andrew – insbesondere wegen seiner Verbindungen zum verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein, seiner undurchsichtigen Finanzen und Kontakten zu einer mutmaßlichen chinesischen Spionin.
Doch der aktuelle Anlass war offenbar die Veröffentlichung einer belastenden E-Mail, die belegt, dass Andrew noch deutlich länger mit Epstein in Kontakt stand, als er 2019 in einem denkwürdigen BBC-Interview behauptet hatte. Diese Enthüllung ließ Zweifel an seiner bisherigen Darstellung aufkommen – und das mitten in der Vorbereitung auf eine wichtige Auslandsreise von König Charles, die nicht durch Skandale überschattet werden sollte.
Ein Absturz mit Ankündigung
Hinzu kamen weitere Enthüllungen:
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Auszüge aus den posthum veröffentlichten Memoiren von Virginia Giuffre, dem Epstein-Opfer, das eine außergerichtliche Einigung mit Andrew erzielt hatte.
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Neue Details aus einem Enthüllungsbuch mit dem Titel „Entitled“ über Andrew.
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Widersprüche in E-Mails von Sarah Ferguson, Andrews Ex-Frau, ebenfalls mit Epstein in Verbindung gebracht.
Andrew war zu einem „toxischen Element“ für das Königshaus geworden – wie ein Fußballtrainer, der nicht abgesetzt werden kann, weil sein Bruder der Vereinspräsident ist.
Was ändert sich nun?
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Andrew verliert seine öffentlichen Rollen und Ehren, nimmt nicht mehr an königlichen Zeremonien wie dem „Order of the Garter“-Umzug teil.
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Er wird nicht zum Weihnachtsfest in Sandringham eingeladen.
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Seine Töchter Beatrice und Eugenie behalten jedoch ihre Titel als Prinzessinnen.
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Er lebt weiterhin mit Sarah Ferguson in Royal Lodge, zahlt aber seine Ausgaben selbst – König Charles hatte ihm bereits die finanzielle Unterstützung gestrichen.
Die juristische Aufarbeitung geht weiter
In den USA setzt sich der Druck fort: Robert Garcia, führender Demokrat im Repräsentantenhaus, betonte, Andrews Rückzug sei „überfällig“. Die Ermittlungen rund um Epsteins Netzwerk und Andrews mögliche Rolle darin würden weitergehen.
Fazit:
Prinz Andrews Rückzug aus dem öffentlichen Leben ist kein Schuldeingeständnis, doch ein klares Zeichen: Selbst innerhalb der königlichen Familie gelten Grenzen. Ob damit aber alle Fragen zu seinem Verhalten geklärt sind – bleibt offen.
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