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Muskeln: Zwischen Ästhetik und echter Fitness – Was steckt dahinter?

lukaszdylka (CC0), Pixabay
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Ein muskulöser Oberkörper, pralle Bizeps und perfekt definierte Bauchmuskeln – viele, die regelmäßig ins Fitnessstudio gehen, streben genau dieses Bild an. Doch bedeuten sichtbare Muskeln tatsächlich auch körperliche Höchstform? Experten und Fitness-Enthusiasten werfen einen genaueren Blick darauf.

Muskeln: Dekoration oder Funktion?

„Menschen sehen Muskeln und denken automatisch: ‚Oh, du bist fit.‘ Aber ich kann euch sagen, dass sie meistens nur zur Dekoration da sind“, erklärt ein Influencer in einem TikTok-Video, das inzwischen fast 200.000 Aufrufe verzeichnet. „Sie haben keinen echten funktionalen Zweck.“

Auch wenn diese Aussage provokativ erscheint, ist sie nicht ganz falsch. Fitness bedeutet weit mehr, als nur optisch beeindruckend zu wirken. Laut Sam Leicht, dem Gründer der queeren Fitness-App Pridefit, besteht wahre Fitness aus einem Zusammenspiel vieler Faktoren: „Von der aeroben Kapazität über Kraft, Koordination, Balance, Schnelligkeit bis hin zu Power – Fitness ist ein komplexes Gesamtpaket.“

Wer sichtbare Muskeln hat, ist oft fitter als der Durchschnitt, doch echte Fitness entsteht durch die Balance zwischen diesen unterschiedlichen Komponenten.

Unterschiedliche Ziele, unterschiedliche Muskeln

Im Fitnessstudio trifft man die verschiedensten Menschen: Bodybuilder, Powerlifter oder Ausdauerfans. Die Trainingsziele variieren stark und prägen auch die Körperformen.

Bodybuilder konzentrieren sich auf Muskelgröße. Sie setzen auf viele Wiederholungen mit geringeren Gewichten, um ihre Muskelfasern zu erschöpfen und so den Muskelaufbau zu fördern. Powerlifter hingegen trainieren mit wenigen Wiederholungen und hohen Gewichten, um maximale Kraft zu entwickeln.

„Ein Powerlifter könnte der stärkste Mann auf der Straße sein, wird aber möglicherweise für ‚nicht fit‘ gehalten, weil er nicht so definiert aussieht wie ein Bodybuilder“, sagt Leicht.

Beide Trainingsstile haben Vor- und Nachteile, aber Muskelmasse allein ist kein Allheilmittel für Fitness. Professor Tiago V. Barreira von der Syracuse University betont: „Die wahre Fitness eines Menschen lässt sich nur durch gezielte Tests beurteilen.“

Die Funktion hinter der Ästhetik

Muskeln sehen nicht nur gut aus, sie sind auch funktional – sofern sie richtig trainiert werden. Tiago V. Barreira fügt hinzu, dass Menschen mit einer lebenslangen Muskelbasis oft unterschätzen, wie stark sie tatsächlich sind.

Für all jene, die nicht nur Muskeln „zum Vorzeigen“ wollen, empfiehlt es sich, auf eine ganzheitliche Herangehensweise zu setzen: Ernährungsplanung, Körperanalysen, VO2max-Tests und Gelenkbewertungen gehören dazu.

Wichtig ist auch, die eigenen Ziele zu hinterfragen. Werden sie von sozialen Medien oder unrealistischen Vorbildern beeinflusst? Manchmal kann auch eine ernsthafte Problematik wie Körperschemastörungen eine Rolle spielen.

Gesundheit statt Show

„Ich will nicht, dass meine Muskeln nur fürs Aussehen da sind“, sagt Leicht. „Ich möchte gut aussehen, aber gleichzeitig auch funktionale Fitness, einen Halbmarathon laufen und schwere Kniebeugen schaffen.“

Am Ende geht es darum, eine gesunde Balance zu finden. Der Aufbau von Muskeln sollte nicht auf Kosten eines gesunden Lebensstils gehen. Vielmehr können Muskeln dazu beitragen, das Risiko chronischer Krankheiten zu senken und ein langes, gesundes Leben zu ermöglichen.

Fazit: Muskeln sind ohne Frage ein Zeichen von Engagement und körperlicher Stärke, aber sie sind nicht der alleinige Indikator für Fitness. Echte Gesundheit und Fitness bedeuten ein Zusammenspiel aus Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Lebensqualität – mit oder ohne beeindruckende Muskeln.

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