Die Münchner Sicherheitskonferenz 2025 steht vor einer der wohl bedeutendsten und kritischsten Zusammenkünfte in ihrer Geschichte. US-Vizepräsident JD Vance, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und bis zu 60 weitere Staats- und Regierungschefs werden in den nächsten drei Tagen über die Zukunft der globalen Sicherheitsordnung debattieren – oder zumindest das, was davon übrig ist.
Das Ende des Konsenses: Ukraine bleibt auf der Strecke
Seit Wladimir Putins Großinvasion in die Ukraine vor drei Jahren war der Westen bemerkenswert einig: Russlands Angriffskrieg darf nicht belohnt werden. NATO und EU unterstützten die Ukraine mit Waffen, Finanzhilfen und Sanktionen, um Moskau unter Druck zu setzen.
Doch nun bricht dieser Konsens auseinander. Donald Trump hat Kiew de facto die Verhandlungsbasis entzogen. Sein Verteidigungsminister Pete Hegseth erklärte diese Woche in aller Deutlichkeit:
- Die Rückkehr zu den Grenzen vor 2014 sei „nicht realistisch“.
- Die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine sei vom Tisch.
- US-Truppen würden auch in Zukunft nicht eingreifen, falls Russland erneut angreift.
Und als wäre das nicht schon genug, setzte Trump noch einen drauf: Er telefonierte 90 Minuten lang mit Putin – das erste Gespräch eines westlichen Staatschefs mit dem Kreml-Chef seit drei Jahren.
NATO in der Krise: Europa will weitermachen, Trump will abschließen
Während Europa weiterhin an der Strategie festhält, Russland durch wirtschaftlichen Druck und militärische Verluste in die Knie zu zwingen, scheint Trump einen anderen Kurs zu verfolgen: Krieg beenden, egal wie – auch wenn das bedeutet, Moskaus Forderungen weitgehend zu akzeptieren.
Die Spaltung zwischen Washington und den europäischen Hauptstädten könnte nicht deutlicher sein. Der bisherige Plan, Russland so lange zu schwächen, bis es einen für Kiew vorteilhaften Frieden akzeptiert, ist damit Makulatur.
Trumps Sondergesandter, General Keith Kellogg, wird nächste Woche nach Kiew reisen, um einen Friedensplan auszuarbeiten. Doch schon jetzt ist klar: Die Ukraine wird vermutlich mit leeren Händen dastehen.
Trump droht Dänemark – NATO-Partner in Schockstarre
Und als wäre das alles nicht genug, wirft ein weiterer Eklat Schatten auf die Konferenz: Donald Trump möchte offenbar Grönland kaufen – und falls das nicht klappt, vielleicht einfach nehmen.
- Der US-Präsident erklärte, er sei weiterhin interessiert am Erwerb Grönlands, einer autonomen Region Dänemarks.
- Als die dänische Regierung ablehnte, folgte ein angeblich „horrendes“ Telefonat, in dem Trump wirtschaftliche Sanktionen und – in einem kaum zu glaubenden Schritt – sogar militärische Maßnahmen nicht ausschloss.
Dass ein NATO-Mitglied einem anderen offen mit Gewalt droht, wäre bis vor Kurzem noch undenkbar gewesen. Doch die Zeiten haben sich geändert. Lord Kim Darroch, ehemaliger britischer Sicherheitsberater, warnt:
„Selbst wenn aus Trumps Drohungen nichts wird, ist der Schaden bereits angerichtet. Moskau und Peking werden es als Einladung sehen, ihre eigenen Expansionspläne voranzutreiben – in der Ukraine, in Taiwan, vielleicht darüber hinaus.“
München: Hoffnung auf Klarheit – aber Trump hört nicht zu
Europas Staats- und Regierungschefs werden in München nach Beruhigungssignalen aus Washington suchen. Doch Trump macht unmissverständlich klar: Amerika geht seinen eigenen Weg – und wer nicht mitzieht, bleibt zurück.
Die kommenden 72 Stunden könnten entscheiden, ob die Weltordnung noch zu retten ist – oder ob wir uns auf eine neue Ära geopolitischer Unberechenbarkeit einstellen müssen.
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