Missbrauchsvorwürfe gegen Sean Combs: Ex-Assistentin erhebt schwere Anschuldigungen vor Gericht

Im laufenden Prozess gegen den früheren Rap-Superstar Sean Combs wegen mutmaßlicher sexueller Übergriffe hat eine ehemalige Mitarbeiterin unter dem Pseudonym „Mia“ schwere Vorwürfe erhoben. Vor einem Gericht in New York schilderte sie, Combs habe sie in den Jahren zwischen 2009 und 2017 mehrfach sexuell und körperlich misshandelt. Die Aussagen der Zeugin wurden gestern von mehreren US-Medien übereinstimmend wiedergegeben.

„Er war kontrollierend. Er hat mich Dinge machen lassen, die nichts mit meiner Arbeit zu tun hatten. Er hat mich geschlagen, Gegenstände nach mir geworfen, mich gegen eine Wand und in einen Pool geworfen“, sagte Mia unter Tränen aus. In ihrer Zeit als Assistentin des heute 55-Jährigen habe sie teilweise tagelang ohne Schlaf durchgearbeitet – unter chaotischen und toxischen Bedingungen.

Combs habe von ihr alles verlangt – von organisatorischen Aufgaben bis hin zu gesundheitlichen Belangen. „Es reichte von ‚Knack meine Knöchel‘ bis zu ‚Schreib meinen nächsten Film‘,“ so Mia. Ihre Schilderungen zeichneten das Bild eines hochgradig belastenden und missbräuchlichen Arbeitsverhältnisses.

Verteidigung scheitert mit Antrag auf Verfahrensabbruch

Zuvor hatte das Verteidigungsteam von Combs einen vorzeitigen Abbruch des Verfahrens beantragt. Hintergrund war die Aussage eines Feuerwehrmanns und Brandermittlers, der erklärte, dass 2011 bei einem Einbruch in das Haus von Musiker Kid Cudi Fingerabdrücke gefunden, jedoch später vernichtet worden seien.

Die Anwälte von Combs warfen der Staatsanwaltschaft vor, mit dieser Aussage einen unzulässigen Zusammenhang zwischen Combs und dem Einbruch zu konstruieren – ohne Beweise. Der zuständige Richter Arun Subramanian wies den Antrag jedoch zurück.

Er wies jedoch die Jury an, die Aussage über die Fingerabdrücke bei ihrer Urteilsfindung nicht zu berücksichtigen. Damit bleibt der Prozess in vollem Umfang bestehen – mit der Aussage der Ex-Assistentin als bisher zentralem Moment der Anklage.

Sean Combs, einst als „P. Diddy“ bekannt, sieht sich derzeit mehreren Zivilklagen und strafrechtlichen Ermittlungen wegen sexueller Gewalt, Machtmissbrauchs und Menschenhandels gegenüber. Er weist sämtliche Vorwürfe zurück. Die Verfahren gelten als juristisch wie gesellschaftlich richtungsweisend.