Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat eingeräumt, dass sie eine gesetzlich festgelegte Frist zur Veröffentlichung von Akten rund um den verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein nicht einhalten kann. Grund: Ermittler hätten mehr als eine Million zusätzliche Dokumente entdeckt, teilte das Justizministerium am 24. Dezember mit – nur wenige Tage nach Ablauf der Frist vom 19. Dezember.
Die Dokumente stammen laut Angaben des Ministeriums von Bundesstaatsanwälten und dem FBI in New York und sollen nun überprüft und bearbeitet werden. Die Veröffentlichung werde sich um mehrere Wochen verzögern. Die neue Aktenlage sei unerwartet aufgetaucht – ein konkretes Entdeckungsdatum wurde nicht genannt.
Transparenzgesetz: Frist verpasst, Kritik wächst
Das sogenannte „Epstein Files Transparency Act“, ein parteiübergreifend beschlossenes Gesetz, verpflichtet das Justizministerium zur vollständigen Veröffentlichung aller Epstein-bezogenen Ermittlungsakten, inklusive Fotos, E-Mails und interner Kommunikation – mit Ausnahme identitätsbezogener Daten von Opfern.
Die bisherigen Veröffentlichungen wurden wegen starker Schwärzungen heftig kritisiert. Demokraten wie Republikaner werfen der Regierung vor, die Aufarbeitung zu verzögern. Besonders in den Fokus geraten dabei prominente Namen, die in den Dokumenten auftauchen – unter anderem Donald Trump, Bill Clinton, diverse CEOs, Politiker und Prominente. Keiner von ihnen wurde bislang im Zusammenhang mit den Vorwürfen strafrechtlich belangt.
Schumer: „Massive Vertuschung“
Der demokratische Senator Chuck Schumer bezeichnete die neuerliche Verzögerung als „Weihnachtsabend-News-Dump“ und warf Trump eine „massive Vertuschung“ vor. Auf X (vormals Twitter) schrieb Schumer:
„Die entscheidende Frage lautet: Was wird hier verborgen – und warum? Gerechtigkeit, die verzögert wird, ist verweigerte Gerechtigkeit.“
Trump unter Druck – politische Sprengkraft wächst
Obwohl Trump bereits 2019 jede tiefere Verbindung zu Epstein bestritt und ihn einen „widerlichen Kerl“ nannte, tauchen regelmäßig neue Fotos und Dokumente auf, die gemeinsame Auftritte bei Partys oder Treffen belegen – vor allem aus den frühen 2000ern. Auch Clinton steht unter Beobachtung. Beide beteuern, mit Epsteins kriminellen Machenschaften nichts zu tun gehabt zu haben.
Für die Trump-Regierung kommt die Aktenverzögerung zur Unzeit: Inmitten der Vorbereitung auf die Kongresswahlen 2026 verschärfen die Vorwürfe das öffentliche Misstrauen – besonders im Hinblick auf Transparenz, Rechtsstaatlichkeit und Machtmissbrauch.
Hintergrund:
Jeffrey Epstein war ein US-Finanzier, der 2019 unter dem Vorwurf des Kinderhandels verhaftet wurde und später tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden wurde. Sein Tod gab Verschwörungstheorien neuen Nährboden, unter anderem wegen seiner engen Kontakte zu internationalen Eliten.
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