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Meta soll Bücher nordirischer Autor*innen unerlaubt zum Trainieren von KI genutzt haben

Artapixel (CC0), Pixabay
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Mehrere nordirische Autorinnen und Autoren – darunter der frühere Sinn-Féin-Präsident Gerry Adams – zeigen sich empört darüber, dass ihre Werke möglicherweise ohne Erlaubnis von Meta zur Schulung des KI-Systems „Llama“ verwendet wurden. Eine Recherche des US-Magazins The Atlantic ergab, dass Meta mutmaßlich auf die Plattform „Library Genesis“ (LibGen) zugegriffen hat, um Millionen urheberrechtlich geschützter Bücher und Fachartikel zum Training der KI heranzuziehen.

Adams sagte, die Verwendung seiner Bücher sei ohne seine Zustimmung erfolgt – sein Anwalt sei bereits eingeschaltet.

Auch andere bekannte Namen aus Nordirland wie Jan Carson, Anna Burns, Glenn Patterson oder Claire Allan tauchen in der öffentlich zugänglichen LibGen-Datenbank auf. Viele Betroffene reagierten geschockt – nicht nur wegen der Urheberrechtsverletzung, sondern auch wegen der potenziellen wirtschaftlichen und ethischen Konsequenzen.

Historiker Michael Taylor nannte Metas Vorgehen eine „enorm lukrative Form des Diebstahls“ und kritisierte: „Schriftsteller arbeiten jahrelang an ihren Büchern. Nur wenige verdienen genug zum Leben, und dann kommt ein Billionen-Dollar-Konzern und greift einfach zu.“

Ähnlich äußerte sich auch Professorin Monica McWilliams, die mehr als 20 Fachartikel zur Friedensarbeit in Nordirland und zur Gewalt gegen Frauen verfasst hat. Sie empfindet das Vorgehen als „schockierend“ und stellt die Frage: „Was bedeutet Urheberrecht überhaupt noch?“

Besonders bitter: Die Erlöse aus ihren Veröffentlichungen spendet sie an Frauenhilfsorganisationen – Geld, das bei unerlaubter Nutzung nicht mehr fließt.

Die Schriftstellerin Claire Allan, bekannt durch Thriller und Komödien, sprach im BBC-Interview von einer „zutiefst frustrierenden und entmutigenden“ Erfahrung. „Da steckt das Herzblut aus 20 Jahren drin – und jemand nutzt das einfach, als wäre es umsonst.“

Meta verteidigte sich mit der Aussage, man respektiere Urheberrechte und bewege sich im Rahmen der geltenden Gesetze. In einem laufenden US-Verfahren muss sich das Unternehmen dennoch gegen Vorwürfe verteidigen, in großem Stil geschützte Inhalte verwendet zu haben.

Als Reaktion auf die Vorwürfe versammelten sich vergangene Woche zahlreiche Autorinnen und Autoren in London zum Protest. Prominente wie Richard Osman, Kate Mosse und Val McDermid unterzeichneten einen offenen Brief an Kulturministerin Lisa Nandy mit der Forderung, Meta-Vertreter ins Parlament zu laden.

Richard Osman schrieb auf X: „Urheberrecht ist keine Raketenwissenschaft. Wenn man ein Werk verwenden will, muss man um Erlaubnis fragen. Wenn man das nicht tut, bricht man das Gesetz.“

Hintergrund zu Llama:
Das KI-System Llama (Large Language Model Meta AI) funktioniert ähnlich wie ChatGPT. Es wird mit riesigen Textmengen gefüttert, um Sprachmuster zu erlernen und Texte zu generieren. Kritiker bemängeln, dass diese Systeme keinen „Verstand“ besitzen und teils fehlerhafte Inhalte überzeugend präsentieren.

Der Fall wirft erneut grundlegende Fragen zu Urheberrecht, Transparenz und Fairness im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz auf – und viele Autor*innen fordern nun: Wer mit geistigem Eigentum arbeitet, muss dafür auch zahlen.

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