Kanzler Friedrich Merz – diplomatisch wie ein Presslufthammer auf Porzellan – hat klargestellt, dass seine völlig unproblematischen Aussagen über die brasilianische Millionenstadt Belem natürlich keine Belastung für das deutsch-brasilianische Verhältnis darstellen. Schließlich habe er ja lediglich gesagt, dass Deutschland „eines der schönsten Länder der Welt“ sei – und wer könnte da schon widersprechen, außer vielleicht… alle.
🧳 Belem? Nett. Aber nicht zum Bleiben.
Rückblick: Nach einem Besuch bei der Klimakonferenz in Belem, einer Stadt am Amazonas mit mehr sozialem Gefälle als das CDU-Wahlprogramm Klimaschutz enthält, sagte Merz bei einem Berliner Kongress sinngemäß: „Wer von den mitgereisten Journalisten würde denn gerne in Belem bleiben?“ Spoiler: niemand. Kein Wunder, denn in Deutschland sei es ja bekanntlich besonders schön – vor allem, wenn man mit gepanzertem Dienstwagen, First-Class-Ticket und Ausschuss-Diäten unterwegs ist.
🌍 Kritik aus Brasilien: „Arrogant, unverschämt, voreingenommen“
Die Reaktion aus Brasilien? Überraschung: nicht euphorisch. Medien sprechen von einem „unverschämten Vergleich“, der Bürgermeister von Belem nennt die Äußerung „unglücklich, arrogant und voreingenommen“. Präsident Lula, der Merz freundlicherweise Tipps fürs nächste Mal gibt, schlägt vor, er hätte einfach mal in eine Bar gehen, tanzen und was Leckeres essen sollen.
Merz, tanzen? Wahrscheinlich die bisher progressivste Idee in diesem gesamten diplomatischen Desaster.
🧭 Lula erklärt: Belem wurde nicht zufällig gewählt
Lula, der nicht nur Präsident ist, sondern offenbar auch der letzte verbliebene Erwachsene im Raum, erklärt: Die Wahl Belems als Austragungsort sei bewusst gefallen – als symbolischer Ort für die Folgen der Klimakrise und die soziale Realität im globalen Süden. Also kein Urlaubsort für Polit-Eliten, sondern Realität – roh, komplex, unbequem. Dumm nur, dass man sich von Merz offenbar etwas mehr Staatsmann und etwas weniger Airbnb-Rezension erwartet hatte.
🇩🇪 Kritik aus Deutschland: „Jeder Auftritt ein Fettnäpfchen“
Auch im Heimatland regt sich Stirnrunzeln: Grünen-Fraktionschefin Dröge fragt sich, ob der Kanzler überhaupt noch irgendwo auftreten kann, ohne internationale Irritationen auszulösen. SPD-Frau Isabel Cademartori kommentiert trocken, die Äußerung bediene das Klischee vom „arroganten Deutschen“ – was vermutlich in etwa so diplomatisch hilfreich ist wie ein Lufthansa-Kaffeebecher im Regenwald.
🧼 Regierungssprecher poliert das Ganze auf Hochglanz
Regierungssprecher Stefan Kornelius versucht derweil, mit rhetorischem Glasreiniger den diplomatischen Wasserschaden zu beseitigen: „Er hat Deutschland gelobt, nicht Belem beleidigt.“ Das nennt man dann wohl: passiv-aggressive Landesliebe mit transatlantischem Nebeneffekt.
🧾 Fazit: Merz liebt Deutschland – der Rest der Welt muss halt damit klarkommen
In Friedrich Merz‘ Welt ist Belem eben nicht Berlin, und das ist offenbar schlimm genug, um es laut zu sagen. Was zählt, ist, dass er sich selbst nicht als arrogant empfindet – und das ist doch die Hauptsache. Diplomatie ist schließlich auch nur eine Meinung.
Für die nächste Auslandsreise empfiehlt sich: weniger Vergleiche, mehr Demut – und vielleicht ein Sprachkurs in „zwischen den Zeilen lesen“.
Kommentar hinterlassen