Startseite Allgemeines Mehr als die Hälfte der entlassenen CDC-Mitarbeiter wieder eingestellt – Trump-Regierung unter Druck
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Mehr als die Hälfte der entlassenen CDC-Mitarbeiter wieder eingestellt – Trump-Regierung unter Druck

OpenClipart-Vectors (CC0), Pixabay
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Nach den massenhaften Entlassungen beim US-amerikanischen Seuchenschutzzentrum CDC (Centers for Disease Control and Prevention) hat die Regierung von Präsident Donald Trump offenbar einen Teil der Entscheidung wieder rückgängig gemacht.
Wie die Gewerkschaft der Bundesangestellten (AFGE) am Samstag mitteilte, wurden rund 700 der zuletzt entlassenen 1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder eingestellt – etwa 600 bleiben jedoch endgültig gekündigt.

Laut einem Sprecher des US-Gesundheitsministeriums (HHS) handelte es sich bei der Entlassung vieler Beschäftigter um einen „administrativen Fehler“, der auf eine fehlerhafte Codierung in den Entlassungsschreiben zurückzuführen sei.

„Die betroffenen Mitarbeiter wurden nie offiziell aus der Behörde entlassen und inzwischen darüber informiert, dass sie nicht Teil der Personalreduzierung sind“, erklärte HHS-Kommunikationsdirektor Andrew Nixon.


Fehlerhafte Massenkündigung trifft Schlüsselabteilungen

Unter den zwischenzeitlich entlassenen, nun aber wiedereingestellten Mitarbeitern befanden sich auch Beschäftigte der Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR) – der wichtigsten wissenschaftlichen Publikation der CDC.
Ebenfalls betroffen waren Teams aus den Bereichen Impfstoffforschung, globale Gesundheit, Epidemieeinsatz und dem Public Health Infrastructure Center, das landesweit Fördermittel in Höhe von mehr als 3 Milliarden US-Dollar an Bundesstaaten und Kommunen verteilt.

Laut Dr. Debra Houry, die im August aus Protest gegen die Absetzung der CDC-Direktorin Dr. Susan Monarez zurücktrat, seien „wichtige wissenschaftliche Kapazitäten zeitweise gefährdet“ gewesen.

Auch Athalia Christie, Einsatzleiterin im Kampf gegen die Masern, wurde irrtümlich entlassen.
Die USA verzeichnen aktuell 1.563 Masernfälle – die höchste Zahl seit 25 Jahren.


CDC-Beamte sprechen von „chaotischer Inkompetenz“

Interne Quellen berichteten, auch Angehörige des Epidemic Intelligence Service (EIS) – besser bekannt als die „Krankheitsdetektive“ der CDC – hätten fehlerhafte Kündigungsschreiben erhalten.
„Wir gehen davon aus, dass alle betroffenen Mitarbeiter inzwischen wieder eingestellt sind“, sagte ein CDC-Beamter anonym gegenüber CNN.

Der ehemalige stellvertretende CDC-Direktor Dr. Nirav Shah, der inzwischen an der Colby University in Maine lehrt, kritisierte das Vorgehen scharf:

„Ich hielt das Chaos bisher für ein Nebenprodukt von Inkompetenz. Inzwischen frage ich mich, ob es Absicht ist.“


Trump kündigt „großangelegte Entlassungen“ an

Die Entlassungen sind Teil der sogenannten „Reduction in Force“-Initiative der Trump-Regierung. Präsident Trump hatte am Freitag erklärt, er plane, „eine Menge Bundesangestellte zu feuern“ – insbesondere jene, die er als „demokratisch orientiert“ bezeichnete.

„Wir gehen davon aus, dass sie das Ganze [den Shutdown] angefangen haben, also sind sie wohl Demokraten“, sagte Trump, ohne nähere Kriterien zu nennen.

Rechtsexperten zweifeln an der Rechtmäßigkeit von Entlassungen während eines Regierungsstillstands.
Kurz nachdem Trumps Haushaltsdirektor Russell Vought auf der Plattform X schrieb „The RIFs have begun“ („Die Kürzungen haben begonnen“), reichte die Gewerkschaft AFGE Klage ein.

Die Gerichtsdokumente belegen, dass die Massenkündigungen über 4.100 Beschäftigte in mehreren Ministerien betrafen – darunter Gesundheit, Bildung, Energie, Inneres, Sicherheit und Finanzen.


Verbleibende 600 CDC-Mitarbeiter bleiben entlassen

Während viele Beschäftigte zurückgeholt wurden, bleiben rund 600 CDC-Mitarbeiter dauerhaft entlassen, darunter Teams der Gewaltprävention, des Büros für Verletzungsforschung sowie Mitarbeiter des Washingtoner Hauptsitzes.

Die Folgen dieser Personalkürzungen könnten laut Experten schwerwiegend sein.

„Diese Einschnitte bedeuten, dass wir beim nächsten Gesundheitsnotstand Tage oder Wochen verlieren werden, die wir eigentlich nicht haben“, warnte Dr. Shah.


Fazit: Symbolische Machtprobe – aber reales Risiko

Die kurzfristigen Massenkündigungen und chaotischen Wiedereinstellungen werfen ein grelles Licht auf die angespannte Lage zwischen der Trump-Regierung und den US-Bundesbehörden.
Während die Regierung versucht, Loyalität als Kriterium für Beschäftigung durchzusetzen, sehen Fachleute darin eine Gefährdung der öffentlichen Gesundheit.

Die CDC war in den vergangenen Jahren bereits durch politische Eingriffe, Budgetkürzungen und die Pandemie stark geschwächt.
Nun befürchten viele, dass das aktuelle Chaos die Handlungsfähigkeit der Behörde nachhaltig beschädigt hat.

„Die Arbeit der CDC war nie wichtiger als jetzt“, sagte Shah. „Aber die Politik zerstört das Fundament, auf dem sie steht.“

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