Ein sonniger Frühlingstag endete in tiefer Trauer, als am 17. April 2025 ein bewaffneter Student an der Florida State University (FSU) das Feuer eröffnete. Zwei Menschen wurden getötet, sechs weitere verletzt – und die Universität ringt mit dem Schock.
„Wir sind Familie“, sagte FSU-Präsident Richard McCullough bei einer bewegenden Mahnwache am Abend nach dem Angriff. „In schweren Momenten zeigen wir, was uns zusammenhält.“
Die Opfer: Zwei geliebte Mitglieder der Gemeinschaft
Die beiden Todesopfer sind der 45-jährige Tiru Chabba, ein Manager beim Uni-Caterer Aramark, und der beliebte Football-Coach Robert Morales. Chabba hinterlässt eine Frau und zwei Kinder. Kollegen beschrieben ihn als brillanten Geschäftsmann mit großem Herz für seine Familie.
Morales, ein ehemaliger Coach am Leon High School, arbeitete in der Uni-Gastronomie und war zudem Mitinhaber eines kubanischen Restaurants. „Er war voller Energie, lebensfroh und ein echter Familienmensch“, sagte Leon-High-Athletikdirektor Riley Bell.
Überlebende berichten: „Ich habe einfach tot gespielt“
Die Studentin Madison Askins, die am Gesäß angeschossen wurde, überlebte durch einen instinktiven Trick ihrer Kindheit. „Meine Eltern haben mir immer gesagt: Wenn sowas passiert, spiel tot.“ Das tat sie. Sie spannte keinen Muskel an, schloss die Augen und hielt den Atem an – während der Schütze nachlud und sich anderen Opfern zuwandte.
„Ich dachte wirklich, das war’s für mich“, sagte sie später aus ihrem Krankenhausbett.
Wer ist der Täter?
Der mutmaßliche Schütze, Phoenix Ikner (20), ist laut Polizei der Stiefsohn eines örtlichen Sheriffs. Die Tatwaffe soll eine ehemalige Dienstwaffe seines Stiefvaters sein. Laut dem Anti-Defamation League war Ikner online mit extremistischen Inhalten auffällig – darunter Verweise auf Nazis und Hitler in Gaming-Profilen.
Er selbst wurde beim Zugriff durch die Polizei verletzt und liegt derzeit noch im Krankenhaus. Sobald er transportfähig ist, erwartet ihn eine Anklage wegen mehrfachen Mordes ersten Grades.
Campus in Schock, aber geeint
Obwohl viele Studierende ihre Sachen vom Tatort abholten – Handys, Taschen, Trinkflaschen – blieben Hunderte auf dem Gelände. Einige joggten durch den Park, andere legten Blumen nieder. Viele entschieden sich bewusst, über Ostern nicht nach Hause zu fahren.
„FSU ist unser Zuhause. Man lässt sich das nicht nehmen“, sagte Studentin Rachel Cannella beim Gedenken auf dem Legacy Walk. „Wir stehen das gemeinsam durch.“
Ein Täter mit Vorwarnzeichen
Laut Ermittlungen war Ikner schon früher durch extremistische Aussagen im Umfeld und online aufgefallen. „Die Verknüpfung von Hassideologie mit Gewaltverherrlichung ist ein gefährliches Muster“, warnt Carla Hill vom Zentrum für Extremismusbekämpfung der Anti-Defamation League.
Der nächste Schritt
Ikner wird in Kürze in Untersuchungshaft verlegt. Die Ermittlungen laufen weiter. Unterdessen zeigen Studierende, Angehörige und Mitarbeitende der FSU in beeindruckender Weise Zusammenhalt – trotz des Schocks und der Trauer.
„Es gibt kein Handbuch für solche Momente“, sagte Präsident McCullough. „Aber wir sind nicht allein.“
Kommentar hinterlassen