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Marmor, Gold und Größenwahn – Donald Trumps neue „Lincoln Bathroom“ sorgt für Aufsehen

medienluemmel (CC0), Pixabay
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Donald Trump hat es wieder getan: Der selbsternannte Baumeister im Präsidentenamt hat dem Weißen Haus eine weitere persönliche Note verliehen – diesmal im Badezimmer. Mit viel Marmor, noch mehr Gold und gewohntem Selbstbewusstsein präsentierte der US-Präsident am Donnerstag auf seiner Plattform Truth Social den Umbau des sogenannten „Lincoln Bathroom“.

„Ich habe es in schwarz-weißem Statuario-Marmor gemacht“, schrieb Trump stolz – und teilte gleich 25 Fotos dazu. Genauer gesagt: ein „Vorher“-Bild und 24 „Nachher“-Aufnahmen.

Das renovierte Bad ist für Gäste gedacht, nicht für Trumps privaten Gebrauch. Doch das hielt ihn nicht davon ab, tief in die Designkiste zu greifen. Der verwendete Statuario-Marmor stammt aus Italien, gilt als einer der edelsten Natursteine der Welt und ist normalerweise für Statuen wie Michelangelos „David“ reserviert. Trump aber sah darin offenbar das perfekte Material für Dusche, Boden und Waschbecken.

„Die alte grüne Art-déco-Ausstattung aus den 1940er-Jahren war völlig unpassend für die Lincoln-Ära“, erklärte Trump. Sein neues Design sei dagegen „sehr angemessen“.

Gold, wohin das Auge blickt

Was der Ex-Immobilienmogul in seinem Beitrag nicht ausdrücklich erwähnte, aber auf den Fotos unübersehbar war: Gold – überall.

Duschköpfe, Türklinken, Handtuchhalter, Lichtschalter, Mülleimer, selbst die Lüftungsgitter glänzen in Gold. Dazu polierte Vasen und Türrahmen, die wirken, als seien sie direkt aus einem Trump-Hotel importiert. Kritiker sprechen bereits von einem „Venezianischen Badehaus im Bürgerkriegsmuseum“.

Wie viel das Ganze gekostet hat, ließ das Weiße Haus offen. Eine Anfrage von USA Today blieb unbeantwortet.

„Ganz im Stil Abraham Lincolns“ – sagt Trump

Auf einer Spendengala für den im Bau befindlichen neuen Präsidenten-Ballsaal erklärte Trump sein ästhetisches Konzept genauer: „Die Truman-Familie hat in den 1940ern diesen grünen Art-déco-Stil eingebaut. Das passt überhaupt nicht zu Abraham Lincoln. Art déco ist schön – aber nicht für 1850 und den Bürgerkrieg.“

Die Lösung sei daher klar gewesen: „Ich habe alles rausgerissen und ein Bad gebaut, das absolut großartig ist – und völlig im Stil der damaligen Zeit.“

Kritiker merken an, dass die Kombination aus hochglänzendem Marmor und goldenen Armaturen eher an ein Luxuscasino in Las Vegas als an die Zeit Lincolns erinnert. Doch Trump sieht sich selbst als „wichtigen Designer“ – ein Satz, den er in seinen Social-Media-Beiträgen wiederholte.

Architektur als politische Bühne

Trumps Umbauprojekte im Weißen Haus sind längst Teil seiner politischen Inszenierung. Schon sein Oval Office hatte er mit goldenen Vorhängen, Porträts heroischer Präsidenten und militärischen Flaggen ausgestattet. Den berühmten Rosengarten ließ er pflastern und mit Sicherheitskameras ausstatten.

Aktuell lässt Trump den gesamten Ostflügel des Weißen Hauses abreißen, um dort eine 90.000 Quadratmeter große Ballhalle zu errichten – ein Projekt, das selbst konservative Kommentatoren als „monarchisch“ bezeichneten.

Für seine Anhänger hingegen ist der Präsident einfach ein Mann mit Geschmack. Für seine Kritiker ein Symbol grenzenloser Eitelkeit.

Trump als Designer seiner eigenen Geschichte

Dass Trump ausgerechnet das Lincoln-Bad für seine Umgestaltung auswählte, hat symbolischen Wert. Abraham Lincoln gilt als moralisches Gewissen der Nation – Trump dagegen als ihr polarisierendster Präsident. Nun, so scheint es, will er sich buchstäblich in Lincolns Marmor spiegeln.

„Ich denke wie ein Erbauer“, sagt Trump oft. Nun hat er wieder gebaut – und dabei, wie so oft, eine klare Botschaft hinterlassen: Hier residiert kein Politiker, sondern ein Bauherr mit imperialem Geschmack.

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