Am Rostocker Landgericht hat am Dienstag der mit Spannung erwartete Prozess gegen die ehemaligen Geschäftsführer und den Anwalt des insolventen Unternehmens ADCADA begonnen. Die Firma aus Bentwisch bei Rostock, die einst im großen Stil Schutzmasken produzierte, steht im Mittelpunkt eines Finanzskandals, der hunderte Anleger um Millionenbeträge gebracht haben soll.
Illegale Anleihen und dubiose Finanzgeschäfte
Laut Anklage sollen die beiden Geschäftsführer, ein Vater-Sohn-Duo, zwischen 2018 und 2021 Unternehmensanleihen ohne die erforderliche Genehmigung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ausgegeben haben. Insgesamt hätten 340 Anleger rund 10 Millionen Euro investiert – obwohl ADCADA bereits seit 2018 überschuldet gewesen sei.
Besonders brisant: Firmengelder sollen trotz Insolvenz auf private Konten geflossen sein. Zudem steht der Vorwurf der Insolvenzverschleppung und des Subventionsbetrugs im Raum. Der Firmenanwalt soll die Insolvenz verspätet angemeldet haben, wodurch sich die Schäden für die Anleger weiter vergrößert hätten.
Ein Prozess mit Verzögerungen – und fragwürdiger Vergangenheit
Der Auftakt des Mammutverfahrens, für das 36 Verhandlungstage angesetzt sind, verzögerte sich bereits um eine Stunde. Grund dafür war ein Missverständnis zwischen Gericht und Justizvollzugsanstalt (JVA) Waldeck, in der sich einer der Angeklagten in Untersuchungshaft befindet.
Besonders pikant: Benjamin Franklin Kühn, einer der Hauptangeklagten, hatte sich einst selbst als „ehrbaren hanseatischen Kaufmann“ bezeichnet. Doch was ist davon geblieben? Heute steht er als mutmaßlicher Betrüger vor Gericht – und verweigert bislang jede Verantwortung.
Hoffnung auf Gerechtigkeit für betrogene Anleger
Während ADCADA einst als aufstrebendes Unternehmen galt, das sich mit Maskenproduktion während der Corona-Pandemie profilierte, entpuppt sich die Realität als Finanzskandal, der viele Existenzen bedroht.
Nun liegt es am Rostocker Landgericht, ein Urteil zu fällen, das den Geschädigten endlich Gerechtigkeit bringt. Die Unschuldsvermutung gilt zwar weiterhin für alle Beschuldigten – doch die Vorwürfe wiegen schwer.
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