Ein gezielter Anschlag erschüttert Italien: In der Nacht auf Freitag ist auf das Auto des bekannten Investigativjournalisten Sigfrido Ranucci ein Bombenanschlag verübt worden. Der Angriff ereignete sich vor seinem Wohnhaus südlich von Rom und beschädigte sowohl sein Fahrzeug als auch das Auto seiner Tochter sowie die Fassade des Gebäudes. Glücklicherweise wurde niemand verletzt – doch der Anschlag hätte tödlich enden können.
„Die Wucht der Explosion war so stark, dass sie tödlich hätte sein können, wenn zu diesem Zeitpunkt jemand vorbeigegangen wäre“, teilte die Redaktion der RAI-Sendung „Report“ mit, die Ranucci moderiert.
💣 Ziel: Einschüchterung eines Mafia-Enthüllers
Ranucci ist einer der bekanntesten Enthüllungsjournalisten Italiens. Seit Jahren recherchiert er über Korruption, mafiöse Verstrickungen und Machtmissbrauch. Er steht bereits seit 2014 unter Polizeischutz, nachdem er mehrfach Morddrohungen erhalten hatte – unter anderem von Mitgliedern der ’Ndrangheta und der Cosa Nostra, den berüchtigten Mafiaorganisationen Kalabriens und Siziliens.
Kurz vor dem Anschlag hatte Ranucci neue brisante Recherchen über die ’Ndrangheta veröffentlicht. In sozialen Netzwerken kündigte er an, in seiner nächsten „Report“-Sendung Details über Verbindungen zwischen der kalabrischen Mafia, der sizilianischen Cosa Nostra und Teilen der italienischen Wirtschaft zu veröffentlichen.
Sicherheitskreise gehen davon aus, dass der Anschlag ein gezielter Einschüchterungsversuch war, um den Journalisten zum Schweigen zu bringen.
🇮🇹 Politik zeigt Solidarität – und Empörung
Der Anschlag löste in Italien breite Empörung aus. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni verurteilte die Tat als „feigen Angriff auf die Pressefreiheit“.
„Ich spreche Sigfrido Ranucci meine volle Solidarität aus. Dieser schreckliche Akt der Einschüchterung richtet sich nicht nur gegen einen Journalisten, sondern gegen unsere Demokratie selbst“, so Meloni.
Auch der italienische Journalistenverband Fnsi reagierte alarmiert und sprach von einem „besorgniserregenden Angriff auf die Unabhängigkeit der Medien“.
⚖️ Mafia-Gewalt gegen Journalisten – ein altes Muster
Italienische Medienvertreter geraten immer wieder ins Visier der Mafia, wenn sie über deren Aktivitäten berichten. Laut „Reporter ohne Grenzen“ steht Italien zwar vergleichsweise gut in der Rangliste der Pressefreiheit, doch rund 20 Journalistinnen und Journalisten leben derzeit unter Polizeischutz – viele von ihnen, weil sie über organisierte Kriminalität und Korruption berichten.
Ranucci selbst reagierte gefasst, aber entschlossen. In einer ersten Stellungnahme erklärte er:
„Ich lasse mich nicht einschüchtern. Die Wahrheit wird gesendet – am Sonntag wie geplant.“
🔥 Ein Symbol für die Pressefreiheit
Der Anschlag auf Ranucci zeigt, wie gefährlich investigativer Journalismus in Europa weiterhin sein kann. Während die Ermittler nun prüfen, ob Sprengstoffreste Hinweise auf die Täter liefern, wächst der Druck auf die italienischen Sicherheitsbehörden, die Drahtzieher schnell zu identifizieren.
Für viele Italiener ist Sigfrido Ranucci längst mehr als nur ein Fernsehjournalist – er steht für Mut, Transparenz und den unbeugsamen Willen, die Macht der Mafia offenzulegen.
Die Explosion von Chiesanuova ist damit nicht nur ein Angriff auf einen Mann, sondern ein Angriff auf die Wahrheit selbst.
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