Für Friedrich Merz war es eine denkbar schlechte Woche – eine, die seine Kanzlerambitionen ins Wanken bringen könnte. Statt seine Position als CDU-Kanzlerkandidat weiter zu festigen, hat er sich in politische Turbulenzen manövrieren lassen. Sein größter Nutznießer? Markus Söder. Der bayerische Ministerpräsident kann sich dieser Tage entspannt zurücklehnen und beobachten, wie sich sein einstige Rivale selbst in die Defensive drängt.
Die CDU muss nun aufpassen, dass Merz nicht zum zweiten Armin Laschet wird – ein Kandidat, der eigentlich auf Siegkurs war, sich aber durch unglückliche Entscheidungen selbst um die besten Chancen brachte. Die Parallelen sind nicht von der Hand zu weisen: Auch Merz steht nun unter Druck, während seine Kritiker innerhalb der Union lauter werden.
Strategischer Fehler oder Fehlberatung?
Ein zentrales Problem: Die Entscheidung, ausgerechnet in dieser Woche die Migrationsdebatte so stark in den Mittelpunkt zu rücken. Beraten wurde Merz dabei maßgeblich von Carsten Linnemann und Alexander Dobrindt – eine Strategie, die sich nun als Bumerang erweist. Anstatt die CDU geschlossen hinter sich zu versammeln, hat Merz innerhalb der eigenen Partei neue Gräben aufgerissen.
Während die SPD das Scheitern des CDU-Entwurfs für ein Migrationsgesetz genüsslich ausschlachtet und die FDP ihre eigene Rolle verteidigt, steht Merz angeschlagen da. Seine Reaktion – sich dennoch als „gestärkt“ zu präsentieren – wirkt eher trotzig als überzeugend.
Markus Söder: Der lachende Dritte
Während Merz um Fassung ringt, dürfte sich Markus Söder insgeheim freuen. Der CSU-Chef, der bereits in der Vergangenheit seine eigene Kanzlertauglichkeit ins Spiel brachte, kann sich nun als stabiler und strategisch kluger Landesfürst präsentieren, während sich sein CDU-Kollege in Berlin mit selbst verursachten Problemen herumschlägt.
Söder ist zu erfahren, um Merz offen zu attackieren – aber er weiß, dass die Union einen Kanzlerkandidaten braucht, der nicht auf der Zielgeraden strauchelt. Sollte Merz weiter an Rückhalt verlieren, könnte Söder spätestens nach der Europawahl seine Chance wittern, wieder eine führendere Rolle in der Union zu übernehmen.
Merz unter Druck: Kann er die Wende schaffen?
Die CDU steht vor einer entscheidenden Phase: Entweder gelingt es Merz, sich aus dieser Schwächephase zu befreien und Geschlossenheit herzustellen – oder die Zweifel an seiner Führungsstärke werden weiter wachsen. Die Partei kann es sich nicht leisten, erneut einen angeschlagenen Spitzenkandidaten ins Rennen zu schicken, der auf den letzten Metern ins Straucheln gerät.
Es liegt nun an Merz, seine Strategie zu überdenken und die innerparteilichen Konflikte zu entschärfen. Andernfalls könnte diese Woche der Beginn einer Entwicklung sein, die nicht nur seine Kanzlerträume, sondern auch die Chancen der CDU insgesamt gefährdet.
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