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London: Wohnen in alten Schulen und Kirchen – Verzweiflungstat oder clevere Alternative?

mathewbrowne (CC0), Pixabay
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Angesichts der explodierenden Mieten in London suchen immer mehr Menschen nach alternativen Wohnformen. Eine davon: das Leben als Property Guardian in leerstehenden Gebäuden, darunter alte Schulen, Bürogebäude und sogar eine Kathedrale.

Günstiger als Miete, aber mit Risiken

Unternehmen wie Live-in Guardians vermitteln leerstehende Gebäude an Bewohner, die dort für einen geringeren monatlichen „Lizenzbetrag“ leben dürfen – oft deutlich günstiger als reguläre Mieten. Doch dieser Vorteil hat seinen Preis:

  • Keine Mieterschutzrechte: Guardians können mit nur 28 Tagen Vorlaufzeit gekündigt werden.
  • Mängel und Gefahren: Es fehlt oft an fließendem Trinkwasser, stabilen Decken oder einer sicheren Stromversorgung.
  • Steigende Gebühren: Während früher große Einsparungen möglich waren, schrumpft die Differenz zur regulären Miete zunehmend.

Wachsende Nachfrage trotz Risiken

Das Konzept, das in den 1980er-Jahren in den Niederlanden begann, erlebt in Großbritannien einen Boom. Laut der Property Guardian Providers Association (PGPA) leben bereits 13.500 Menschen auf diese Weise – Tendenz steigend. 50.000 Menschen bewarben sich 2024 für einen Platz als Guardian, zwei Drittel mehr als 2022.

Besonders betroffen sind Menschen in ihren 30ern und 40ern, die sich eine reguläre Wohnung nicht mehr leisten können. Die durchschnittliche Londoner Miete liegt bei 2.220 Pfund (2.764 USD) pro Monat, ein Plus von 11,5 % im letzten Jahr.

Vom kreativen Wohnkonzept zur Notlösung

Früher galten Guardianships als bohemienhafte Wahl für Künstler und Abenteurer, doch heute sind sie für viele die einzige bezahlbare Option. Der Journalist Louis Goss lebte in einer stillgelegten Polizeistation, einem Pflegeheim und einem Studentenwohnheim. Während es anfangs noch eine Art „Wahl“ war, wurde es mit der Zeit eine unattraktive Notlösung.

Ähnlich sieht es auch der Musiker Charley Hullah, der in den letzten Jahren sechs verschiedene Guardian-Wohnungen bewohnt hat. Er erinnert sich an einstürzende Decken und gefährliche Duschen, die unter frei liegenden Elektrokabeln installiert waren.

Langfristige Lösung oder Sackgasse?

Für einige war das Modell eine Möglichkeit, Geld für eine Anzahlung auf eine eigene Immobilie zu sparen. Die 40-jährige Mavis Alaneme konnte sich durch ihre Zeit als Guardian genug Geld zurücklegen, um eine Zwei-Zimmer-Wohnung außerhalb Londons zu kaufen.

Doch für andere bleibt es eine Sackgasse. Die Hoffnung, irgendwann in den regulären Wohnungsmarkt einzusteigen, erfüllt sich nicht – die steigenden Gebühren und die mangelnde Sicherheit machen Guardianships langfristig keine nachhaltige Lösung für die Wohnkrise.

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