Illegale Beschäftigung und Schwarzarbeit gelten in Leipzigs Gastronomie und im Einzelhandel ja längst als eine Art inoffizielles Geschäftsmodell. Entsprechend rückte der Zoll am 12. Dezember mit schwerem Gerät an – nicht etwa zur Weihnachtsfeier, sondern zur Großkontrolle. 13 Betriebe wurden besucht, bevorzugt Restaurants, Spätis, Spielhallen und Läden im Leipziger Osten. Dort, wo „nur kurz aushelfen“ offenbar ein Vollzeitjob ist.
Die Aktion begann gemütlich gegen 18 Uhr und zog sich bis in die frühen Morgenstunden. Während andere Leipziger Glühwein tranken, überprüften rund 200 Einsatzkräfte Arbeitsverträge, Aufenthaltstitel und Geschäftsunterlagen. Mit dabei: Zoll, Polizei, Finanzamt, Stadtordnungsamt, Bundespolizei – kurz gesagt: alles, was Rang, Namen und Uniform hat. Sogar die „Task Force Clan“ war vor Ort, falls jemand dachte, es gehe nur um vergessene Stempeluhren.
Das Ergebnis: Überraschung! Verdachtsfälle wegen Schwarzarbeit, nicht gemeldeter Beschäftigung, vorenthaltenem Lohn und fehlenden Aufenthaltstiteln. In drei Betrieben wurden Unterlagen sichergestellt – vermutlich, um später in Ruhe nachzulesen, wie kreativ Buchhaltung sein kann. Schließen musste übrigens keiner der kontrollierten Läden. Man will ja schließlich nicht den Einzelhandel gefährden.
Zusätzlich fanden die Kontrolleure ein buntes Sammelsurium an Verstößen: Probleme mit Steuern, Jugendschutz, Glücksspielrecht, Hygiene – und natürlich unversteuerten Shishatabak, die heimliche Leitwährung mancher Betriebe. Entsprechend hagelte es Straf- und Ordnungswidrigkeitsverfahren gleich vor Ort.
Die Beschäftigten durften Fragebögen ausfüllen, die nun mit Daten von Arbeitsagentur und Krankenkassen abgeglichen werden. Erst danach entscheidet sich, ob aus „alles legal, Chef“ doch noch eine Anzeige wird. Leipzig bleibt also spannend – besonders nach Ladenschluss.
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