Sie nannten sich selbstbewusst den „Big 5 Call“, doch was wie ein Safariabenteuer klingt, endete für vier der Fünf im Käfig: Seit Mittwoch stehen drei Männer und eine Frau vor dem Landgericht Erfurt – angeklagt wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs. Ihr Geschäftsmodell? Bitcoin-Träume verkaufen, aber offenbar vor allem für sich selbst kassieren. Schaden: rund 127 Millionen Euro.
Ein Fall zwischen Luxus und Luftnummer
Tausende Anleger sollen mit dem Versprechen auf satte Renditen in angebliche Kryptoautomaten investiert haben. Renditeversprechen? Stolze 200 Prozent in drei Jahren. So viel Fantasie würde selbst einem Glückskeks Schamesröte ins Gesicht treiben.
Doch statt Erträgen flossen die Millionen offenbar in ein internationales Firmengeflecht mit mehr Briefkästen als Briefen: Die Spur führt von Erfurt über die Alpen bis zu noblen Bankhäusern in Liechtenstein, zu Sonne und Spekulation nach Dubai – und womöglich zu einem übermütigen Aktientango in Luxemburg.
Luxus statt Ledger – wo ist das Geld?
Was mit euphorischen Investoren begann, landete im knallharten Börsenroulette. Laut Ermittlungen wurden über 110 Millionen Euro in Aktien gesteckt – und dort zu Staub. Von wegen Blockchain – hier war eher Blackhole angesagt.
Zank im Zockerzirkel: Wer hat den Diamanten geklaut?
Kameradschaft? Fehlanzeige. In Chats – mit dem Titel „Big 5 Call“ (Netflix ruft schon!) – sollen sich die Hauptakteure gegenseitig beschuldigt haben: Der eine spricht von Diamanten in Dubai, der andere von verunglückten Börsenspielchen. Die Krönung: Es wird gefunkt, gespottet, und gegenseitig der Schwarze Peter in feinster Social-Media-Manier zugeschoben.
Die Zwei im Hintergrund: Und täglich grüßt die Unschuldsvermutung
Auch zwei diskrete Investoren aus Österreich und der Schweiz stehen unter Verdacht – sie gelten (noch) nicht als Angeklagte, sondern als „gesondert Verfolgte“. Anwälte in Maßanzügen liefern nun Gegengutachten und Aktienlisten im Aktenordnerformat. Ihrer Version nach ist nichts verzockt worden – alles sauber, alles investiert, nur halt… weg.
Und die Anleger?
Die schauen aktuell ziemlich in die Röhre. Statt Krypto-Rendite nun Gerichtstermine. Statt finanzieller Freiheit nun Liveticker vom Landgericht Erfurt. Ob das Millionenloch je gefüllt wird? Fraglich. Aber für Drehbuchautoren, Podcast-Produzenten und True-Crime-Fans ist dieser Fall jetzt schon ein Hauptgewinn.
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