1. Finanzielle Lage – Überblick
Bilanzsumme (Aktiva/Passiva):
- 2024: 20,1 Mio. €
- 2023: 21,0 Mio. €
→ Rückgang um ca. 4,3 % → moderat, aber aufschlussreich in Kombination mit der Ertragslage.
Eigenkapitalquote:
- 2024: 1.070.982 € von 20.112.629 € → ca. 5,3 %
- 2023: 2.431.805 € von 21.017.141 € → ca. 11,6 %
→ Halbierung der Eigenkapitalquote innerhalb eines Jahres – kritisch im Immobilienbereich mit hoher Kapitalbindung.
Jahresfehlbetrag 2024:
- –1.360.822 €
→ Schwere Verlustsituation, insbesondere im Vergleich zum Vorjahresgewinn (offenbar ca. 1,73 Mio. € Gewinn, der 2023 zu hohem Gewinnvortrag führte).
🔍 2. Vermögensseite (Aktiva)
Anlagevermögen:
- Rückgang von 19,29 Mio. € auf 18,83 Mio. € → ca. –2,4 %
- Laut Anhang: Immobilienbestand als zentraler Vermögenswert.
→ Vermutlich planmäßige Abschreibungen oder Verkäufe/Abwertungen (nicht explizit erläutert).
Umlaufvermögen:
- Deutlicher Rückgang um ca. 450.600 €
- Vorräte: –470.813 € → möglicherweise geringere umlagefähige Betriebskosten
- Liquide Mittel: nur noch 51.647 € – kritisch bei laufenden Verbindlichkeiten von fast 1,75 Mio. € kurzfristig.
FAZIT AKTIVA:
→ Knappe Liquidität, sinkendes Vermögen, stark immobilienlastige Bilanzstruktur. Das Unternehmen ist hochgradig illiquide und auf laufende Erträge/Finanzierungen angewiesen.
💼 3. Kapitalstruktur & Schulden (Passiva)
Eigenkapital:
- Rückgang um 1,36 Mio. €, was exakt dem Jahresfehlbetrag entspricht.
- Gewinnvortrag von ca. 2,4 Mio. € wurde fast komplett aufgezehrt.
Verbindlichkeiten:
- Steigen auf 18,8 Mio. € (+2,4 %)
- Über 90 % haben Restlaufzeiten > 1 Jahr – langfristige Finanzierung, was typisch für Immobilienunternehmen ist.
- ABER: kurzfristige Verbindlichkeiten steigen um 320.000 €, während liquide Mittel bei nur 51.647 € liegen → akute Liquiditätslücke.
Rückstellungen:
- Nur leicht gestiegen (+8.600 €), keine außergewöhnlichen Risiken erkennbar.
FAZIT PASSIVA:
→ Die Gesellschaft ist hochverschuldet bei gleichzeitig stark schrumpfendem Eigenkapital. Die Entwicklung deutet auf ein deutlich erhöhtes Risiko für Gläubiger hin.
📉 4. Ergebnisentwicklung und Rentabilität
- Jahresfehlbetrag von 1,36 Mio. € bei einem Vorjahresgewinn → schlechter Trend
- Keine G+V vorhanden, daher keine Details zu Umsatz, Mieten, Kosten, etc.
- Annahme: Rückgänge durch Leerstand, nicht realisierte Mieterträge, höhere Betriebskosten oder nicht weitergereichte Nebenkosten
→ Der starke Verlust trotz vorhandener Immobilien spricht für:
- Bewertungsverluste oder hohe Betriebskosten
- Geringe oder unregelmäßige Einnahmen
- Eventuell auch: Abschreibungen oder Instandhaltungskosten
🧾 5. Weitere Anmerkungen aus dem Anhang
Positiv:
- Keine Fremdwährungsrisiken
- Keine Mitarbeiter – also keine Personalverpflichtungen (aber auch keine operative Wertschöpfung)
- Keine Nachtragsvorfälle
Kritisch:
- Haftungsverhältnisse von 28,5 Mio. € durch Grundschuldbestellungen → enorme Sicherheiten vergeben, potenzielles Risiko bei Cashflow-Problemen
- Keine Erläuterung zur Ertragssituation oder Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung
- Geschäftsführerwechsel im November 2024 → möglicherweise Umstrukturierung nach Problemen
📌 Zusammenfassung: Stärken & Schwächen
✅ Stärken
- Immobilienwert bleibt weitgehend stabil
- Langfristige Finanzierung (geringes Refinanzierungsrisiko)
- Bilanzierungsregeln sauber eingehalten
- Keine Personal- oder Währungsrisiken
- Detaillierter Anhang, solide formale Qualität
❌ Schwächen / Risiken
- Starker Jahresverlust trotz Vorjahresgewinn
- Liquiditätsengpass durch sehr geringe Barmittel bei steigenden kurzfristigen Verbindlichkeiten
- Stark gesunkenes Eigenkapital → Gefahr von bilanzieller Überschuldung bei weiteren Verlusten
- Hohe Haftungen durch Grundschulden → stark fremdfinanziert, geringe Flexibilität
- Fehlende Transparenz zu Ertragsquellen, Cashflows und Verlustursachen
⚠️ Empfehlungen / Ausblick
- Rasche Analyse der Verlustursachen und Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung (z. B. Leerstand, Betriebskostenkontrolle, Mietanpassung).
- Stärkung der Liquidität notwendig (Eigenmittel oder kurzfristige Linien zur Überbrückung).
- Kapitalstärkung erforderlich, um Eigenkapitalquote auf ein tragfähiges Niveau (>15 %) zu bringen.
- Verbesserte Transparenz in Folgeabschlüssen: G+V, Cashflow, Kennzahlen sollten ausgewiesen werden.
- Kommunikation mit Kreditgebern wichtig: Bei anhaltenden Verlusten droht Covenant-Verletzung oder Refinanzierungsbedarf.
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