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Kritik an Target-Spende an schwarze Kirchenorganisation – Aktivisten fordern Rückzahlung

MIH83 (CC0), Pixabay
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Der US-Einzelhandelsriese Target steht erneut im Zentrum der Kritik: Eine 300.000-Dollar-Spende an die National Baptist Convention USA (NBCUSA) sorgt für Unmut bei Aktivisten der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung – und ruft Boykott-Aufrufe auf den Plan.

Zwei prominente Stimmen – die Bürgerrechtsanwältin Nekima Levy Armstrong aus Minnesota sowie Pastor Jamal-Harrison Bryant – fordern, dass die Kirchenorganisation die Spende zurückgibt. Beide werfen Target vor, sich mit der Zahlung vom Vorwurf der Vernachlässigung schwarzer Interessen freikaufen zu wollen.

Der Hintergrund: Rückzug von DEI-Maßnahmen

Der Streit geht zurück auf Targets umstrittenen Rückzug aus DEI-Initiativen (Diversity, Equity and Inclusion). Diese Programme sollten Unternehmen zu mehr Vielfalt und Gleichstellung verpflichten – insbesondere nach den Protesten der „Black Lives Matter“-Bewegung.

Levy Armstrong hatte bereits am 1. Februar zum Boykott von Target aufgerufen, Bryant zog mit einer 40-tägigen Aktion im Frühjahr nach. Sie werfen dem Unternehmen vor, sich von früheren Zusagen – darunter ein 2-Milliarden-Dollar-Engagement zugunsten schwarzer Unternehmen – abgewendet zu haben.

Was Target sagt – und was die Kirche plant

Ein Unternehmenssprecher erklärte gegenüber USA TODAY, dass man mit der Spende an die National Baptist Convention USA deren Bildungs-, Wirtschaftsförderungs- und Sozialprogramme unterstütze.

Präsident Boise Kimber von NBCUSA nannte die Partnerschaft in einer Presseaussendung eine gemeinsame Verpflichtung zur Stärkung schwarzer Gemeinden, etwa durch Stipendien, Seniorenhilfe und Gründungsförderung.

Scharfe Worte in der Kirche: „Chump Change“

Pastor Bryant hingegen sieht in der Spende eher einen Versuch, die Kritik zu umgehen. In einer Predigt am 22. Juni bezeichnete er die Zahlung als „Chump Change“ – wertloses Almosen – und forderte die Rückgabe an Target.

„Zu glauben, wir würden uns für so wenig kaufen lassen, ist eine Beleidigung“, sagte Bryant. Auch in einem Interview sprach er von einem „Schlag ins Gesicht“. Besonders kritisierte er, dass die Kirche – aus seiner Sicht – nichts von den eigentlichen Forderungen der Community umgesetzt habe.

Auch Frauenrechtlerinnen kritisieren Pastor Bryant

Neben Target und der NBCUSA steht mittlerweile auch Bryant selbst unter Kritik. In einem offenen Brief, unterzeichnet von Nekima Levy Armstrong, Monique Cullars-Doty (Black Lives Matter Minnesota) und Jaylani Hussein (CAIR-Minnesota), wird ihm vorgeworfen, die Boykottbewegung der Frauen vereinnahmt und umetikettiert zu haben.

Bryant weist die Vorwürfe zurück. Er habe nie behauptet, der Urheber der Boykottkampagne zu sein, sondern lediglich die Black Church gezielt einbinden wollen – als Plattform und Stimme für strukturellen Wandel.

Targets Position: Millionen-Investitionen in schwarze Gemeinden

Bereits Ende Mai reagierte Target mit einer Stellungnahme:
Man sei weiterhin „zutiefst verpflichtet, Inklusion zu fördern“ und habe u.a.:

  • 2 Milliarden Dollar für schwarze Unternehmen bereitgestellt

  • über 100 Millionen Dollar an schwarze Organisationen gespendet

  • Stipendien für über 30.000 Mitarbeiter vergeben

  • 5 % des Unternehmensgewinns für gemeinnützige Zwecke reserviert

  • mit über 20 Historically Black Colleges & Universities (HBCUs) kooperiert


Fazit: Symbolpolitik oder ernsthafte Förderung?

Ob die Spende als wohlmeinendes Engagement oder als Imagekorrektur ohne Substanz gewertet wird, bleibt umstritten. Fakt ist: Der Druck auf Unternehmen, echte Verantwortung in der Förderung von Minderheiten zu zeigen, wächst – auch aus den eigenen Reihen.

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